Privater Pflegeschutz: Noch nie dringender als heute
Lag das mittlere Alter 1995 noch bei knapp 40 Jahren, betrug es 2017 bereits mehr als 44 Jahre. Laut Statista gibt es heute rund 17,5 Millionen Menschen, die 65 Jahre oder älter sind. Damit bildet die Zielgruppe Senioren einen prozentualen Anteil von rund 21 Prozent an der Gesamtbevölkerung in Deutschland.
Doch die demografische Entwicklung verläuft in Deutschland extrem unterschiedlich. Laut Statistischem Bundesamt ist beispielsweise Frankfurt am Main seit 1995 nicht nur um rund 100.000 Einwohner auf knapp 750.000 gewachsen – die Bankenmetropole hat sich auch verjüngt. Im Gegensatz zu Suhl: Die thüringische Stadt ist dagegen im gleichen Zeitraum drastisch von 54.000 auf 35.000 Einwohner gesunken und durchschnittlich um mehr als elf Jahre gealtert.
Fakt ist: Die Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung muss sich auf eine Zukunft einstellen, in der das Verhältnis zwischen Leistungsempfängern und Beitragszahlern nicht mehr stimmt – und sich weiterhin zu Ungunsten der Leistungsempfänger verschieben wird. Gerade in ländlichen Gegenden Ostdeutschlands (aber auch im Westen des Saarlands oder in Krefeld) wird der Bedarf an Pflege deutlich steigen. Und das Thema ist nicht neu: Seit Jahren weisen Experten auf diese Kluft und den akuten Pflegenotstand hin.
440.000 Pflegebedürftige auf Sozialamt angewiesen
Das Bundesministerium für Gesundheit hat eine Studie veröffentlicht und kommt zu dem Fazit: Ab dem 80. Lebensjahr steigt die statistische Wahrscheinlichkeit, auf fremde Hilfe angewiesen zu sein, rapide an – auf rund 32 Prozent. Im Umkehrschluss heißt das: Je älter die Bevölkerung, desto höher die Zahl der Pflegebedürftigen. Rund 3,3 Millionen Menschen nehmen derzeit jeden Monat Leistungen der Pflegeversicherung in Anspruch. Die meisten Leistungsempfänger (rund 2,5 Millionen) erhalten ambulante Leistungen. Stationär gepflegt werden rund 0,8 Millionen Menschen.
440.000 Menschen in Deutschland und damit jeder sechste Pflegebedürftige war Ende 2017 auf Hilfe vom Sozialamt angewiesen, da die Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung sowie Rente und andere Einkommen nicht dazu reichten, die Pflegekosten zu bezahlen. Im Jahr 2006 hatte diese Zahl noch bei 360.000 Pflegebedürftigen gelegen. Denn nur einen Teil der Pflegekosten bezahlt die gesetzliche Pflegeversicherung. Aber wer zahlt den Rest? Eine private Pflegezusatzversicherung ist also wichtiger denn je. Doch leider stagniert die Nachfrage – dabei war das Thema noch nie so drängend wie heute.