Schaden/Unfall: Die Umsatzbringer mit Privatkunden
Das Kompositgeschäft mit Privatkunden in Deutschland bleibt weiter bedeutsam für den unabhängigen Vertrieb. Eine „sehr große Relevanz" und „große Relevanz“ dieser Sparten sehen heute 73 Prozent der freien Vermittler (Vorjahr: 75 Prozent). Vor fünf Jahren waren es erst 60 Prozent; in fünf Jahren erwarten die Befragten einen Wert von 76 Prozent. Das ergab die Umfrage „Privates Schaden-/Unfallgeschäft 2019“, die von der der BBG Betriebsberatung stammt und an der sich 408 Makler und Mehrfachagenten beteiligt haben.
Als wichtigste Gründe für die veränderte Relevanz nannten die Makler indirekt Umwälzungen der ganzen Versicherungsbranche. Für 69 Prozent waren Bestandssicherung und Bestandsaufbau der wichtigste Grund (Vorjahr: 63 Prozent), gefolgt von veränderter Kundennachfrage (41 Prozent nach 35 Prozent im Vorjahr).
Doch nicht alle Komposit-Versicherer konnten im Dreijahresdurchschnitt Gewinn verbuchen. Sechs Anbieter machten Verlust, darunter auch einige Marktgrößen, geht aus der Studie „Branchenmonitore 2015 – 2017“ hervor, die die V.E.R.S. Leipzig und YouGov Deutschland gemeinsam erstellt haben (hier kostenpflichtig bestellen). Dies betrifft unter anderem R+V Allgemeine, HDI und Basler (procontra berichtete).
Sinkende LV-Vergütung verblasst als Grund für Sachgeschäft
Für 30 Prozent sind inzwischen auch veränderte Produkte ein wichtiger Grund (Vorjahr: 22 Prozent), während für 28 Prozent Veränderungen bei der Vergütung im Lebensversicherungsbereich als wichtige Ursache nachwirken, aber in der Bedeutung zurückgehen (Vorjahr: 30 Prozent). Bei der Umfrage waren Mehrfachnennungen erlaubt.
Ihren aktuellen Umsatz bestreiten die befragten freien Vermittler zu fast einem Drittel mit dem privaten Schaden- und Unfallgeschäft. Hinzu kommen 15 Prozent mit dem gewerblichen Schaden- und Unfallgeschäft. Andere wichtige Umsatzbereiche sind private Vorsorge / Biometrie (24 Prozent), Finanzen (7,4 Prozent), Kranken (7,8 Prozent) und bAV (6,5 Prozent). Ungefähr diese Werte erwarten die Befragten auch in fünf Jahren – siehe Grafik.
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Die Top-Anbieter aus Maklersicht
Die Studie nennt aus Maklersicht auch die Top-Anbieter einiger Kompositsparten. Bei Hausrat sind es Haftpflichtkasse vor VHV und Ammerländer, bei Privathaftpflicht ebenfalls Haftpflichtkasse vor VHV und Axa. Bei Wohngebäude hat der Konzeptanbieter Domcura die Nase wiederum vor VHV und Axa vorn, bei Unfall wie im Vorjahr Interrisk vor VHV und Haftpflichtkasse.
In den nächsten drei Jahren trauen 55 Prozent der befragten Maler den größten Umsatzschub („viel besserer“ oder „eher besserer“ Umsatz) der Wohngebäudeversicherung zu. Relativ hohe Zukunftswerte erreichten auch in den Augen der Makler auch die Rechtsschutzversicherung (44,8 Prozent), Privathaftpflichtversicherung (44,6 Prozent) und Hausratversicherung (43 Prozent).
Mit externen Experten Herausforderungen meistern
Derzeit arbeiten 27,2 der Befragten im privaten Schaden/Unfall-Geschäft mit Kollegen, anderen Experten oder Pools zusammen (Vorjahr: 33,9 Prozent). Hauptsächlich sind dies Pools, sagen 82 Prozent der Befragten gefolgt von Assekuradeuren (53 Prozent) und Deckungskonzeptmaklern (49 Prozent). Auch Schadenverhütungsexperten, Maklerverbünde und Versicherungspartner (je 6,3 Prozent) sind als externe Experten gefragt – zumeist in der Wohngebäude- und Kfz-Versicherung.
Als größte Herausforderungen im privaten Kompositgeschäft sehen 57 Prozent der Makler derzeit die Digitalisierung im allgemeinen an, gefolgt davon, durch die Komplexität der Tarife und Bedingungen den Überblick zu behalten (46 Prozent) und der zunehmenden Konkurrenz durch Direktanbieter, Vergleichsportale, InsurTechs (43 Prozent). Auch Bestandssicherung und -aufbau (42 Prozent) werden als gewaltige Herausforderung empfunden, die Marktsättigung bei Sachrisiken dagegen kaum (10 Prozent).
Die Studie kann kostenpflichtig bei Florian Stasch bezogen werden. Eine andere Studie dokumentierte im Vorjahr: Die deutschen Komposit-Versicherer demonstrierten Ertragsstärke (procontra berichtete). In diesem Jahr liegt der Marktausblick der Rating-Agentur Assekurata noch nicht vor.
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