Thomas Cook-Pleite: Urlauber brauchen weiter Geduld

Die von der Thomas Cook-Insolvenz betroffenen Urlauber müssen sich weiter in Geduld üben. Zwar hat jeder Zweite schon eine Zahlung von der Zurich erhalten, doch die fällt recht gering aus. Der Staat bastelt noch an seinem Entschädigungssystem.

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11:02 Uhr | 25. Februar | 2020
Rund 220.000 Kunden sind von der Pleite des Reisekonzerns Thomas Cook betroffen. Etwa die Hälfte von ihnen hat schon Geld von der Zurich Versicherung erhalten.

Rund 220.000 Kunden sind von der Pleite des Reisekonzerns Thomas Cook betroffen. Etwa die Hälfte von ihnen hat schon Geld von der Zurich Versicherung erhalten. Bild: Pixabay

Gut jeder zweite der rund 220.000 Urlauber, die von der Insolvenz des Reisekonzerns Thomas Cook betroffen sind, hat mittlerweile die Versicherungsleistung aus seinem Sicherungsschein für Pauschalreisen erhalten. Ein Sprecher des zuständigen Versicherers Zurich sagte am Wochenende der Zeitung Welt: „Wir haben mehr als 50 Prozent der registrierten Schadenfälle reguliert.“

Wie mittlerweile bekannt ist, fällt diese Regulierung aber aus Kundensicht eher dürftig aus. Da sich die Schäden auf 287,4 Millionen Euro summieren und 59,6 Millionen Euro für die Rückführungen von Reisenden aufgewandt wurden, blieben von den 110 Millionen Euro Versicherungssumme nur noch 50,4 Millionen Euro übrig. Daraus ergibt sich nach aktuellem Stand eine vorläufige Quote von 17,5 Prozent pro Schaden, erklärt die von Zurich mit der Regulierung beauftragte Kaera AG. Wer beispielsweise eine Reise für 1.000 Euro gebucht hatte, erhält von der Zurich nur 175 Euro zurück.

Die andere Hälfte der Urlauber muss aber selbst darauf noch länger warten. Denn bei den jetzt noch ausstehenden Fällen sei die Prüfung der Ansprüche durch den Versicherer noch etwas aufwendiger. Das ist beispielsweise der Fall, wenn trotz des Pauschalreisevertrags zusätzliche Zahlungen von Kunden an Hoteliers geflossen sind.

Entschädigung vom Bund noch in Vorbereitung

Die Bundesregierung hat zugesichert, den Betroffenen die Differenz zwischen Versicherungsleistung und tatsächlichem Schaden zu ersetzen. Dazu wolle man Anfang des Jahres auf die Urlauber zugehen, hieß es. Hier könnte aber ebenfalls noch Geduld gefragt sein. Denn verschiedenen Medienberichten zufolge arbeitet die Bundesregierung aktuell noch daran, den Betroffenen ein onlinebasiertes Verfahren zur Abwicklung der Ausgleichszahlungen zur Verfügung zu stellen.

Makler mit betroffenen Kunden im Bestand können also aktuell nicht mehr tun, als diese auf die Möglichkeiten zur Schadenmeldung aufmerksam zu machen. Für die Versicherungsleistung der Zurich ist dies über das Online-Formular samt FAQ von Kaera möglich. Weitere aktuelle Informationen rund um Thomas Cook bietet der Insolvenzverwalter, die Kanzlei HWW, auf einer eigens dafür eingerichteten Internetseite.