Keiner war so zerstörerisch wie Friederike. Um 9 Uhr erreichte an diesem 18. Januar 2018 – auf den Tag genau elf Jahre nach Orkan Kyrill – Wintersturm Friederike Deutschland. In Aachen, wo die Sturmausläufer zuerst aufschlugen, verzeichneten die „Aachener Nachrichten“ über 200 sturmbedingte Einsätze von Feuerwehr und Polizei. Mehrere Häuser wurden durch herabstürzende Bäume stark beschädigt, allein im Stadtgebiet ging der Schaden in die Millionen.
Insgesamt entstand in Deutschland laut GDV ein Schaden von über einer Milliarde Euro. Damit war Friederike der „Höhepunkt“ einer kostenintensiven Sturmsaison 2017/2018 gewesen. „2018 zählt zu den vier schwersten Sturmjahren der vergangenen 20 Jahre“, verkündete GDV-Präsident Wolfgang Weiler.
Vor allem die Wohngebäudeversicherung hat die Auswirkungen des Sturmjahres zu spüren bekommen. Nachdem die Anbieter zwei Jahre lang Gewinne verbuchen konnten, rutschte die Wohngebäudeversicherung mit einer Combined-Ratio von 108 Prozent wieder tief in die roten Zahlen. Für die Anbieter ist dies keine vollkommen neue Situation: Bis auf die Jahre 2016/2017 erwies sich die Wohngebäudeversicherung zuletzt konstant defizitär.
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Stürme wie Friederike haben ihren Teil dazu beigetragen. Das weitaus größere Problem ist jedoch weniger medienwirksam: Leitungswasserschäden. Laut Zahlen des GDV waren gebrochene Rohre und leckende Dichtungen für knapp die Hälfte aller Schäden (49 Prozent) in der Wohngebäudeversicherung in den vergangenen 15 Jahren verantwortlich. Sturm- und Hagelschäden kamen nur auf 25 Prozent. Rund 1,1 Millionen Leitungswasserschäden werden den deutschen Versicherern im Jahr gemeldet – das ist einer alle 30 Sekunden. Statt existenzielle Risiken abzusichern, wurde aus der Wohngebäudeversicherung immer mehr eine „Reparaturversicherung“.
Selbst in Jahren ohne großflächige Naturkatastrophen wurde die Wohngebäudeversicherung für viele Anbieter zum Verlustgeschäft. So schrieben 2017 laut „Branchenmonitor Wohngebäudeversicherung“ von V.E.R.S. Leipzig 40 Prozent der untersuchten Versicherer rote Zahlen im VGV-Geschäft.
Problem an der Wurzel packen
„Leitungswasserschäden sind in der Gebäudeversicherung ein zentrales Problem und letzten Endes für die Verlustsituation der Branche in den vergangenen 20 Jahre verantwortlich“, sagt Dr. Christof Mackrodt, Abteilungsleiter für Kalkulation und Produktmanagement bei der Provinzial Rheinland. Doch obwohl das Problem seit gut 20 Jahren besteht, gibt es bislang keine zufriedenstellende Lösung Die wachsenden Schadenaufwendungen machen immer wieder Beitragssteigerungen für die Kunden unumgänglich. „Dabei würden wir das Problem viel lieber bei der Wurzel packen“, so Mackrodt.
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Auch im vergangenen Jahr haben zahlreiche Anbieter an der Preisschraube gedreht. „Ich habe im vergangenen Jahr bzw. zum 1. Januar dieses Jahres Beitragssteigungen von bis zu 15 Prozent verzeichnen können“, sagt Johannes Brück. „Weitere Beitragssteigerungen werden voraussichtlich folgen“, ist der Düsseldorfer Makler überzeugt.
Doch sind Beitragssteigerungen wirklich das einzige Mittel, mit denen die Versicherer die Wohngebäudeversicherung für sich wieder lohnend gestalten können? Seit einiger Zeit setzen immer mehr Anbieter mit einem Smart-Home-Ansatz verstärkt auf das Thema Prävention. So gab die Provinzial Rheinland im vergangenen Jahr eine Kooperation mit dem Armaturenhersteller Grohe bekannt. Kunden wird dabei ein Angebot für Wassersensoren unterbreitet. Diese sorgen dafür, dass automatisch die Wasserzufuhr beendet wird, wenn sie in Kontakt mit Wasser kommen, beispielsweise nach einem Rohrbruch.
Wie das Projekt bislang anläuft und welche weiteren Alternativen die Branche zur Brechstange Beitragserhöhung hat, lesen Sie in der vollständigen Version dieses Artikels in der kommenden procontra-Printausgabe.
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