Naturgefahren: Große Mehrheit für Pflichtversicherung
Erst zogen im Juni verheerende Hagelstürme über den Süden Deutschlands, dann sorgten Starkregen und Sturzfluten im Westen des Landes für eine flächendeckende Verheerung. Noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen Anfang der 1970er-Jahre habe Unwetter so hohe Versicherungsschäden hinterlassen wie im vergangenen Jahr – laut Zahlen des GDV mussten die Versicherer insgesamt 12,5 Milliarden Euro für beschädigte Autos, Betriebe und Häuser zahlen.
Die Eindrücke des vergangenen Jahres wirken sich offenbar auch maßgeblich auf die Zustimmung der Deutschen auf eine Elementar-Pflichtversicherung aus. Laut einer neuen Umfrage des Verbraucherportals Verivox unter 1.024 Hauseigentümern befürworten knapp 80 Prozent eine Elementar-Pflichtversicherung – lediglich 16 Prozent sprechen sich dagegen aus.
Die hohe Zustimmungsrate resultiert offenbar auch aus den eigenen Erfahrungen. Jeder achte Befragte (13 Prozent) erklärte, dass sein eigenes Haus in den vergangenen zwölf Monaten durch Sturm, Hagel oder Hochwasser beschädigt worden ist. Weiter zurückblickend erklärten knapp 40 Prozent, schon einmal einen wetterbedingten Schaden am Haus gehabt zu haben. Jeder fünfte erwartet zudem, dass es in Zukunft dazu kommt.
Hartnäckiger Irrglaube
Zugleich zeigt die Umfrage, dass offenbar bei vielen Menschen weiterhin ein Irrglaube über ihren Versicherungsschutz vorherrscht. So erklärten 75 Prozent der Befragten, dass ihr Haus gegen sämtliche Naturgefahren abgesichert sei.
Laut Versichererverband haben jedoch nur 50 Prozent aller Immobilienbesitzer eine Elementarversicherung. Nur sie sichert Schäden durch Starkregen und Hochwasser ab, während die Wohngebäudeversicherung lediglich Schäden durch Blitze, Feuer oder Hagel abdeckt. Diese Differenzierung scheint vielen jedoch unklar zu sein. Ein Eindruck, der durch andere Umfragen noch einmal verstärkt wird – hier besteht für Makler offenbar weiterhin großes Aufkärungspotenzial.
Ob eine Versicherungspflicht für Hausbesitzer eingeführt wird, ist derzeit Diskussionsthema unter den Justizministern der Bundesländer. Nachdem diese sich in der Vergangenheit dagegen ausgesprochen hatten, rutschte das Thema durch die Flut-Katastrophe an der Ahr erneut auf die Tagesordnung. Die Versicherer lehnen eine Elementarpflicht strikt ab – stattdessen befürworten sie einen standardisierten Einschluss von Elementarrisiken in die Wohngebäudeversicherung – es sei denn, der Hausbesitzer lehnt diesen ausdrücklich ab.
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