Online-Vertrieb

8 von 10 Deutschen haben schon online Versicherungen abgeschlossen

Der Branchenverband Bitkom hat in einer Befragung die Online-Affinität der Kunden im Versicherungsbereich abgefragt. Das Bitkom-Fazit: Ohne Online-Vertrieb geht für Versicherungen nichts mehr. Warum Makler sich trotzdem (noch) keine Sorgen machen müssen.

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13:05 Uhr | 14. Mai | 2024
Zwei Hände werden durch zwei Bildschirme gereicht.

Oftmals werden die Internetabschlüsse über Vergleichsportale wie Verivox oder Check24 angebahnt.

| Quelle: AndreyPopov

Wie der Branchenverband Bitkom in einer Befragung herausgefunden hat, haben 8 von 10 Deutschen (79 Prozent) bereits online eine Police abgeschlossen. Am häufigsten wird dazu ein Vergleichsportal wie Check24 oder Verivox genutzt, auf das mehr als die Hälfte (56 Prozent) von ihnen schon einmal zurückgegriffen hat.

Dahinter folgen Online-Abschlüsse direkt bei einem Versicherungsunternehmen oder bei einem Versicherungsvertreter oder -makler (je 41 Prozent). Rund ein Drittel (35 Prozent) hat eine passende Versicherung direkt bei einem Online-Händler abgeschlossen und ein Fünftel (21 Prozent) online bei einer Bank. Das sind Ergebnisse einer Befragung von 1.004 Personen in Deutschland ab 16 Jahren im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.

„Ohne Online-Vertrieb geht für Versicherungen nichts mehr. Und im Web gibt es für Verbraucherinnen und Verbraucher eine bislang nie dagewesene Transparenz, für den Preis wie für die Leistungen“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder.

Niedrige Versicherungssummen dominieren den Online-Vertrieb

Doch das bedeutet nicht direkt, dass Versicherungsmakler sich große Sorgen um ihr Geschäft machen müssen. Denn wenig überraschend: Fragt man, bei welchen Versicherungsarten zuletzt der Vertragsabschluss online stattgefunden hat, dann dominieren bislang die eher einfachen Versicherungen, wobei die Jüngeren von 16 bis 29 Jahren fast überall deutlich häufiger den Online-Weg gewählt haben. Mehr als die Hälfte (57 Prozent) hat ihre Fahrradversicherung beim letzten Mal online abgeschlossen (Jüngere: 65 Prozent) sowie 54 Prozent ihre Tierversicherung (Jüngere: 56 Prozent). Jeder Zweite (50 Prozent) hat zuletzt die Geräteversicherung im Internet abgeschlossen (Jüngere: 61 Prozent), Reiserücktrittversicherung (45 Prozent bzw. 62 Prozent).

In den Kernbereichen der Maklerberatung liegt der Anteil des Online-Vertriebs deutlich niedriger: Bei der Krankenzusatzversicherung sind es 41 Prozent bzw. 46 Prozent und bei der Kfz-Versicherung 38 Prozent bzw. 49 Prozent. Am unteren Ende der Online-Abschlüsse rangieren die Krankenversicherung (25 Prozent bzw. 20 Prozent), die Unfallversicherung (25 Prozent bzw. 33 Prozent), die Haftpflichtversicherung (18 Prozent bzw. 27 Prozent) und die Hausratversicherung (15 Prozent bzw. 11 Prozent).

Jüngere schauen eher online

„Manche Versicherungen wurden in der Vergangenheit noch traditionell abgeschlossen und laufen längere Zeit weiter, weil sich viele Menschen ungern um das Thema kümmern. Der Trend bei den Jüngeren zeigt aber deutlich, dass der Online-Abschluss stark an Bedeutung gewinnt“, so Rohleder. „Für die Versicherungen heißt Digitalisierung ähnlich wie für die Banken, sich auf mehr Wettbewerb und stärkere Wechselwilligkeit einzustellen – das kann eine Herausforderung sein, aber auch eine riesige Chance.“

Versicherer verbessern sich im Online-Abschluss

Viele Versicherungen sind dabei offenbar auf dem richtigen Weg. So sagt inzwischen ein Fünftel (21 Prozent) derjenigen, die schon einmal eine Versicherung online abgeschlossen haben, dass dies sehr einfach gewesen sei. 2022 waren es erst 15 Prozent. Und weitere 39 Prozent halten den Online-Vertragsabschluss für eher einfach (2022: 31 Prozent). Zugleich gehen die Anteile derjenigen zurück, die es eher kompliziert (von 26 auf 18 Prozent) oder sehr kompliziert (von 26 auf 19 Prozent) fanden.

Mehr als die Hälfte finden vollständige Abwicklung über das Internet beunruhigend

Die Versicherungen stehen dabei vor der Herausforderung, dass die Meinungen zu rein digitalen Prozessen bei den Kundinnen und Kunden noch auseinandergehen. So findet knapp die Hälfte (52 Prozent) die Vorstellung beunruhigend, dass ein Schaden vollständig automatisiert abgewickelt wird, auch wenn es dadurch besonders schnell geht. Aber 43 Prozent möchten einen Schadensfall mit ihrer Versicherung am liebsten komplett digital abwickeln. Und 45 Prozent hätten gerne die Möglichkeit, eine Versicherung auf dem Smartphone abzuschließen. „Versicherungen müssen heute den Hebel auf digital umlegen, ohne ihre eher traditionellen Kundinnen und Kunden vor den Kopf zu stoßen. Klar ist: Der Wunsch nach digitalen Angeboten und Prozessen wird in den kommenden Jahren rasant zunehmen“, so Rohleder.