Die Branchen-Schwergewichte unter den Versicherern haben im vergangenen Jahr bei den Marktanteilen Federn lassen müssen: Die fünf größten Versicherer/Versicherergruppen verzeichneten 2022 geringere Marktanteile als noch ein Jahr zuvor. Das zeigt eine Auswertung des Kölner Instituts für Versicherungsinformation und Wirtschaftsdienste (Kivi).
Insgesamt erfassten die Analysten die Daten aller Anbieter mit einem Prämienumsatz von über 50 Millionen Euro. Insgesamt kamen sie somit auf 256 Gesellschaften. Der Großteil entfällt dabei auf den Bereich Schaden/Unfall (149 Anbieter), wesentlich geringer fällt der Anteil der Lebensversicherer (80) und privaten Krankenversicherer (36) aus.
Der Analyse zufolge kam der Branchenriese Allianz 2022 gemessen an den Prämieneinnahmen nur noch auf einen Marktanteil von 17,13 Prozent. Gegenüber dem Vorjahr (17,81 Prozent) haben die Münchener 0,68 Prozentpunkte eingebüßt. Besonders groß ist der Rückgang im Bereich der Lebensversicherung: Hier kam die Allianz 2021 noch auf einen Marktanteil in Höhe von 24,22 Prozent, ein Jahr später lag dieser nur noch bei 23,32 Prozent. In der Schaden- und Unfallversicherung lag der Marktanteil 2022 bei 15,36 Prozent, das sind 0,2 Prozentpunkte weniger als noch 2021. In der Krankenversicherung blieb der Marktanteil indes nahezu unverändert und lag 2022 bei 8,56 (2021: 8,62 Prozent).
Doch der hartnäckigste Verfolger der Allianz kann die Schwäche der Münchener nicht für sich nutzen: Die öffentlich-rechtlichen Versicherer verloren im Vergleich zum Vorjahr Marktanteile von 0,62 Prozentpunkten und rutschten damit unter die 10-Prozent-Schwelle. Auch hier sind vor allem Marktanteilverluste in der Lebensversicherung für den Abwärtstrend verantwortlich.
Verloren bei den Marktanteilen haben auch die Nummer 3 und 4 am Markt, die R+V und die Generali.
So haben sich die Marktanteile verändert
Versicherer | Marktanteile (gesamt) in 2021 in % | Marktanteile (gesamt) in 2022 in % |
Allianz | 17,81 | 17,13 |
Summe der öffentlich-rechtlichen Versicherer | 10,62 | 9,99 |
R+V | 6,84 | 6,51 |
Generali | 6,25 | 6,14 |
Ergo | 5,68 | 5,79 |
Debeka | 5,42 | 5,50 |
Axa | 4,87 | 4,86 |
Talanx | 4,02 | 4,11 |
HUK-Coburg | 3,57 | 3,64 |
Signal Iduna | 2,54 | 2,55 |
Die erste Gesellschaft, die 2022 ihren Marktanteil steigern konnte, ist gemessen an den Prämieneinnahmen der fünftgrößte Versicherer in Deutschland: die Ergo. Diese steigerte ihren Marktanteil von 5,68 auf 5,79 Prozent. Verantwortlich hierfür sind in erster Linie Anteilgewinne im Lebensversicherungsmarkt.
Dazugewinnen konnte auch die Debeka: Die Koblenzer konnten ihren Marktanteil von 5,42 (2021) auf 5,50 Prozent steigern.
Verantwortlich hierfür ist maßgeblich das starke Krankenversicherungsgeschäft, in dem die Debeka klarer Marktführer ist und ihren Marktanteil weiter ausbauen konnte. Dieser wuchs von 16,6 (2021) auf 16,9 Prozent. In der Lebensversicherung (4,21 Prozent) und Schaden-/Unfallversicherung (1,2 Prozent) fällt die Bedeutung der Debeka wesentlich geringer aus.
Nicht mehr in den Top-10 befindet sich die Zurich, die mittlerweile nur noch auf Rang 11 rangiert. Sie verlor 2022 gegenüber dem Vorjahr leicht: Ihr Marktanteil sank von 2,57 auf auf 2,51 Prozent. Damit konnte sie von der Signal Iduna überholt werden.