Neuer Fondspolicen Summit will Zeichen für bessere Beratung setzen
Ellipse nennt sich der Veranstaltungsraum im 8. Stock des Hotels Hafen Hamburg in der Nähe der Landungsbrücken. Besuchern bietet sich von dort oben ein atemberaubender Blick über den Hafen der Hansestadt und die angrenzenden Viertel. Ein passender Rahmen also für den ersten Fondspolicen-Summit, zu dem die Hamburger Beratungsboutique Smart Asset Management (sam) jetzt gemeinsam mit procontra und profino rund 40 Vertreter aus der Versicherungs- und Finanzbranche eingeladen hatte. Das Motto: „Werte für die Zukunft“.
Impressionen vom Fondspolicen Summit 2024 in Hamburg
Gäste freuen sich auf einen schönen Abend
Auszeichnung in verschiedenen Kategorien
Absoluter Höhepunkt der feierlichen Abendveranstaltung: die Auszeichnung der besten Fondspolicen 2024 – basierend auf dem unabhängigen Fondspolicenreport der Smart Asset Management Service GmbH. Das 2019 von dem Versicherungs- und Investmentexperten Thorsten Dorn gegründete Unternehmen hat sich auf die Analyse fondsgebundener Versicherungen spezialisiert und veröffentlicht zweimal jährlich in Kooperation mit dem Institut für Vermögensaufbau (IVA) den Fondspolicenreport Classic und den Fondspolicenreport Nachhaltigkeit (ESG).
Daneben bietet die Firma mit „samperform“ eine digitale Anwendung für die Erstellung von individuellen Portfolios innerhalb von Fondspolicen-Tarifen an. Das Besondere an sam: Die Fondsbewertung erfolgt nicht wie bei anderen Instituten auf der Basis vergangener Wertentwicklungen, sondern auf Basis einer in die Zukunft gerichteten Methodik.
Mit einem Award ausgezeichnet wurden die besten Fondspolicen in vier verschiedenen Kategorien: Nachhaltigkeit, Classic, ETF-Passiv sowie Flexibiliät & Transparenz. Und das sind die Gewinner:
Kategorie Nachhaltigkeit: Liechtenstein Life („Liechtenstein Life Invest)“ und Standard Life („Maxxellence Invest“)
Kategorie Classic: Alte Leipziger („FR10“), Swiss Life („Investo“) und LV1871 („Mein Plan“)
Kategorie ETF-Passiv: Helvetia („CleVesto Select”), Liechtenstein Life („Liechtenstein Life Invest“) und Interrisk („MyIndex“)
Kategorie Flexibilität & Transparenz: Ergo („Rente Balance“)
Veranstalter regen neue Initiative an
So feierlich die Award-Vergabe auch war, den Fondspolicen Summit allein darauf zu reduzieren, wäre deutlich zu kurz gesprungen. Die Veranstalter wollen mit dieser neuen Preisverleihung auch ein deutliches Zeichen für mehr Beratungsqualität in der Branche setzen. Denn in der Praxis findet laut Thorsten Dorn häufig so gut wie keine Überprüfung der laufenden Verträge durch die Vermittler mehr statt, wodurch den Kunden für ihre Altersvorsorge echte Werte verloren gingen.
Das sieht auch Tilman J. Freyenhagen so. In einem Vortrag sprach der Geschäftsführer des Alsterspree-Verlags, zu dem auch das Finanzmagazin procontra und die Online-Plattform profino gehören, von einem „weißen Fleck“ in der Fondspolicenberatung.
Sowohl Freyenhagen als auch Dorn regten deshalb die Gründung einer Initiative an, mit deren Hilfe Versicherungsvermittler dazu befähigt werden sollen, ihre Investmentberatung zu verbessern. Das könne zum Beispiel in Form einer Service- und Vergleichsplattform geschehen, auf der die Tarife der Versicherer hinterlegt und so aufbereitet seien, dass der Vermittler anhand dieser Informationen das Fonds-Portfolio seiner Kunden leicht überprüfen und verbessern könne. Das sei am Ende nicht nur werterhaltend, sondern auch wertsteigernd, so Freyenhagen.
Bafin macht Druck auf Versicherer
Dass diese Diskussion nicht im luftleeren Raum stattfindet, machte auf dem Fondspolicen Summit Martin Stenger, Vertriebsdirektor bei Franklin Templeton, deutlich. In einem kurzen Vortrag wies er noch einmal nachdrücklich auf das bestehende Merkblatt der Bafin zu wohlverhaltensaufsichtlichen Aspekten bei kapitalbildenden Lebensversicherungsprodukten hin, das auf einem Handelsblatt-Strategiemeeting im Sommer für mächtig Wirbel gesorgt hatte.
Bafin-Versicherungsaufseherin Julia Wiens hatte auf dem Meeting scharfe Kritik an mehreren Lebensversicherern geübt. Etliche Anbieter würden den Absicherungsbedürfnissen und Renditeerwartungen der Kunden nicht gerecht, hatte sie angemahnt und sogar den Vorständen mit drastischen Konsequenzen gedroht. Das strengere Vorgehen der Bafin, so Stenger, werde auch den Umgang mit den Vermittlern und die an sie gestellten Anforderungen ändern. Darauf solle man sich rechtzeitig einstellen, auch und gerade bei der Beratung von Fondspolicen.