Geschäftsbilanz 2022

R+V kündigt steigende Prämien an

Nach einem hohen Vorjahresgewinn rutschte der Konzern in dem von Zinswende und Inflation geprägten Geschäftsjahr 2022 in die Verlustzone. Welche Pläne die R+V nun hat, um dagegenzusteuern.

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15:04 Uhr | 27. April | 2023
Gebäude der R+V

Nach Verlusten im Geschäftsjahr 2022 will der Versicherungskonzern R+V weiter wachsen.

| Quelle: R+V

Rekordinflation, Zinswende und Ukrainekrieg: Der Wiesbadener Versicherer R+V schloss das Geschäftsjahr 2022 mit einem negativen Konzernergebnis ab und musste nach einem sehr hohen Vorjahresgewinn von 914 Millionen Euro nun rund 258 Millionen Euro Verlust hinnehmen. Nach der Rechnungslegung gemäß HGB (Vorschriften des Handelsgesetzbuches) lag das Geschäftsergebnis für 2022 bei 120 Millionen Euro vor Steuern.

Auch die Beitragseinnahmen sind gesunken, vermeldete das Versicherungsunternehmen in seiner Bilanzpressekonferenz am Donnerstag. Das Beitragsvolumen habe 2022 bei 19,5 Milliarden Euro gelegen, nach 20,2 Milliarden im Vorjahr. Das Ziel habe der Versicherer damit verfehlt, erwarte im kommenden Jahr hingegen wieder einen Anstieg.

Höhere Prämien in der Sachsparte

Erst kürzlich hatte der GDV in einigen Sachsparten steigende Prämien angekündigt. In dem Wiesbadener Konzern ist die Situation offenbar ähnlich: Hier sollen ebenfalls inflationsbedingt die Prämien in der Sachsparte angehoben werden. Die konkrete Höhe der Prämienanpassungen nannte die R+V auf Nachfrage nicht. Sie teilte lediglich mit, dass im Zuge der „Preisentwicklung bei Waren und Dienstleistungen auch die Aufwendungen für versicherte Schäden“ steigen würden. In der Sach-Sparte werde dieser Entwicklung mit Summenerhöhungen oder Beitragsanpassungen Rechnung getragen, die auf Basis der Informationen vom Statistischen Bundesamt erfolgen würden. Es handle sich um eine „branchenweite Entwicklung“, der sich die R+V nicht entziehen könne.

In den kommenden Jahren will der Konzern wachsen und 2023 vor allem das Segment der Gesundheitsversicherung in den Fokus nehmen. Als strategische Zielgröße nennt das Unternehmen für das Jahr 2026 als Beitragsmarke eine Summe von einer Milliarde Euro. Das Plus in der privaten Krankenversicherung lag 2022 bei 849 Millionen Euro (+13 Prozent).

Ein weiterer Schwerpunkt für die Zukunft: Das Investieren in eine moderne IT und der Personal-Ausbau. Zudem will die R+V einer nachhaltigen Unternehmensstrategie mehr Gewicht verleihen und ist zu diesem Zweck der Net-Zero-Owner-Alliance, dem führenden Bündnis der großen Pensionsfonds und Versicherer, beigetreten.   

Gelassener Blick auf Elementarpflicht

Das Thema Klimawandel rückt auch an anderer Stelle zunehmend auf die Agenda. Die politische Diskussion um die Einführung einer Elementarpflichtversicherung sieht der Konzern erwartungsgemäß gelassen. Rund 70 Prozent der Bestandskunden im Bereich Wohngebäude hätten bereits den Baustein Elementarschutz inkludiert, erklärt der R+V-Vorstandsvorsitzende Norbert Rollinger. Für den Fall einer gesetzlich verankerten Versicherungspflicht seien daher keine großen Veränderungen zu erwarten. Die R+V unterstütze den Vorschlag des GDV von der Einführung einer Versicherungspflicht mit Opt-Out-Option. Zudem müssten Präventionsstrategien in den Blick genommen werden, beispielsweise Hochwasserschutzmaßnahmen an bestehenden Gebäuden.

Ein weiteres Vorhaben für die Zukunft: Mit zwei prominenten Zugpferden will der Versicherer seine Leben-Sparte besser an den Mann und die Frau bringen: Ab Mai sollen der Moderator und Schauspieler Wayne Carpendale und dessen Frau Annemarie eine medienübergreifende Werbekampagne für die R+V fahren; auf Plakaten und via Werbeclips wird das Paar dann auf die Bedeutung der privaten Altersversorgung hinweisen.