Adventskalendertürchen 16

Steile These 2025: „KI verdrängt Kollektivgedanken bei der Tarifkalkulation“

Gewagt? Absurd? Oder doch gar nicht so unwahrscheinlich? procontra stellt einige steile Thesen für 2025 auf und beleuchtet ihre Wahrscheinlichkeit. Heute im Türchen: Was KI verändern könnte.

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05:12 Uhr | 16. Dezember | 2024
Adventskalender 16
| Quelle: Illustration: Roman Kulon

Hintergrund:

Die Welt wird immer technologischer und individueller. KI erlaubt erhebliche Änderungen in der Tarifkalkulation. Ist das Kollektivmotiv in der Assekuranz am Ende?

Für Aktuar Jochen Ruß muss der Kollektivgedanke richtig verstanden werden. Natürlich sei es denkbar, dass unter anderem KI dazu führt, dass man den erwarteten Schaden eines konkreten Versicherten besser vorhersagen kann. „Wenn dies bei der Tarifierung berücksichtigt wird, ist aber immer noch das Risiko einer zufälligen Abweichung von diesem individuellen Erwartungswert versichert. Das Versicherungsprinzip (also der Risikoausgleich im Kollektiv) funktioniert auch bei einer immer größeren Individualisierung, sofern der Versicherer genügend Daten zur Prämienkalkulation hat“, so Ruß. Spannender seien zwei andere Aspekte: Bei Verzicht auf Individualisierung subventionieren „gute Risiken“ die „schlechten Risiken“. „Dies kann dazu führen, dass sich die guten Risiken wegen des für sie schlechten Preis-Leistungs-Verhältnisses nicht versichern wollen (adverse Selektion). Starke Individualisierung kann dazu führen, dass schlechte Risiken sich die Prämien (obwohl sie risikogerecht sind) schlicht nicht leisten können“, so Ruß. Eine Diskussion über die Gren-
zen der Individualisierung sei somit wichtig. Mit dem Kollektivgedanken habe dies aber nichts zu tun.

Prognose:

KI wird weiter die Tarifkalkulation unterstützen, den Kollektivgedanken aber nicht abschaffen.

Wahrscheinlichkeit, dass die These eintritt: 0 Prozent

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