Zusammenschluss geplant

Stuttgarter und SDK wollen fusionieren

Es ist ein echter Paukenschlag in der Versicherungsbranche: Die Stuttgarter Versicherung und die SDK prüfen einen Zusammenschluss. Gemeinsam will man den Herausforderungen der Branche begegnen.

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15:10 Uhr | 22. Oktober | 2024
Guido Bader und Ulrich Mitzlaff

Prüfen den Zusammenschluss: Guido Bader, Vorstandsvorsitzender der Stuttgarter Lebensversicherung (links) und Ulrich Mitzlaff, Vorstandsvorsitzender der SDK.

| Quelle: Stuttgarter/ SDK

Nur Minuten sind die SDK und die Stuttgarter Versicherung mit der S-Bahn voneinander entfernt. Doch wenn es nach den beiden Unternehmen geht, will man noch enger zusammenkommen. Beide Unternehmen prüfen einen Zusammenschluss, teilten die beiden Vorstandsvorsitzenden Guido Bader (Stuttgarter) sowie Ulrich Mitzlaff (SDK) am Dienstag bei einem Pressegespräch mit. Es ist ein echter Paukenschlag und bereits die zweite angekündigte Fusion in dieser Woche, nachdem bereits am Montag die Landesschadenshilfe und die Ostangler Brandgilde eine Fusion bekannt gegeben hatten. 

Die Fusion von Stuttgarter und SDK ist jedoch eine mit wesentlich mehr Gewicht. Durch die Verschmelzung der Unternehmen könnte ein Versicherer mit einem Bruttobeitragsaufkommen von rund 1,8 Milliarden Euro, einer Bilanzsumme von über 18 Milliarden Euro, rund 1,94 Millionen Versicherungsnehmern und rund 1.800 Mitarbeitern entstehen.

„Größe wird zunehmend ein Faktor“

„Größe wird zunehmend ein Faktor“, begründete SDK-Chef Mitzlaff die Pläne, die allerdings noch unter dem Vorbehalt der jeweiligen Gremien sowie der Aufsichtsbehörden stehen.

Die Versicherer sehen sich zahlreichen Herausforderungen gegenüber, denen sich als größeres, gemeinsames Unternehmen besser begegnen lässt. Da wären zum einen Investitionen in die Technologie – Stichwort Digitalisierung -, die von den Unternehmen zu stemmen sind. „Die Vertriebspartner erwarten das von uns, sagte Mitzlaff. Hinzu kämen zunehmende regulatorische Anforderungen an die Versicherer sowie der die Branche immer stärker beschäftigende Fachkräftemangel. „Mit dem Zusammenschluss erhöhen wir unsere Attraktivität als Arbeitgeber“, zeigt sich Mitzlaff überzeugt.

Keine Entlassungen geplant

Entsprechend sollen durch die angestrebte Fusion auch keine der rund 1.600 Arbeitsplätze wegfallen. „Wir brauchen alle Mitarbeiter“, betonte Mitzlaff. Die beiden Standorte in Stuttgart in Fellbach sowie die Landes- und Vertriebsdirektionen sollen erhalten bleiben.

Gemeinsam wollen die beiden Versicherer ein Wachstumspotenzial heben, das sie insbesondere in der betrieblichen Vorsorge ausmachen. Die Stuttgarter ist besonders in der betrieblichen Altersvorsorge sowie der Gruppenunfallversicherung gut aufgestellt, die SDK hat wiederum betriebliche Kranken- sowie Pflegeversicherung im Angebot. „Unser Fokus bleibt auf den Menschen, jetzt aber als Vollsortimenter“, beschrieb Stuttgarter-CEO Bader das Wachstumspotenzial. 

Auch bei den Vertriebswegen ergänze man sich. „Die Stuttgarter vertreibt über Versicherungsmakler und Mehrfirmenvertreter. Die SDK bedient einen Vertriebswegemix aus Ausschließlichkeit, Banken, freien Vermittlern und Direktvertrieb. Vereint ergänzen sich diese unterschiedlichen Stärken zu einem enormen Potenzial“, so Bader.

Das sind die nächsten Schritte

Sowohl die Aufsichtsräte der Stuttgarter als auch der SDK haben in ihren letzten Sitzungen die erforderlichen Entschlüsse gefasst, um den Zusammenschluss näher zu prüfen und die Entscheidungen der Organe der beteiligten Unternehmen vorzubereiten. Geht es nach den Plänen der Beteiligten, sollen Mitte des kommenden Jahres die notwendigen Beschlüsse für die schrittweise Integration der Gesellschaften in eine gemeinsame Gruppe getroffen werden. In einem ersten Schritt würden die Sachversicherungstochter SDK Allgemeine auf die Stuttgarter Versicherung AG sowie die SDK Leben, die seit 2021 kein Neugeschäft mehr zeichnet, auf die Stuttgarter Lebensversicherung übertragen werden. Im Zielbild sollen Vorstandsgremien in Personalunion der Vorstandsmitglieder der beiden Gruppen sowie integrierte Aufsichtsgremien unter dem Dach eines Versicherungsvereins auf Gegenseitigkeit gebildet werden. Ein Name für diesen Verein steht indes noch nicht fest.

„Wir ergänzen uns perfekt, aber beide behalten ihre jeweilige Sparten-DANN“, zeigt sich Bader von den gemeinsamen Plänen überzeugt. „Durch den Zusammenschluss entsteht ein etablierter, ernst zu nehmender Player.“