Der Kryptoszene steht eine spannende Woche bevor, denn ihre Leitwährung, der Bitcoin, wird zum vierten Mal „halbiert“. Nicht sein Wert, sondern die Belohnung für Miner für jeden neu geschürften Block. Das nennt sich "Halving".
Bislang bekamen Miner neue 6,25 Bitcoins pro Block, nun sind es bald nur noch 3,125. Diese künstliche Verknappung ist keine Überraschung, sondern fest im Code verankert und wiederholt sich alle 210.000 Blöcke beziehungsweise etwa alle vier Jahre. Laut Hochrechnungen werden etwa im Jahr 2140 dann alle 21 Millionen Bitcoins geschürft worden sein.
Halving weckt Phantasien
Trotz dieser Vorhersehbarkeit erwachen rund um das Halving-Ereignis stets neue Kursphantasien. Beim zweiten Halving im Juli 2016 notierte der Bitcoin bei rund 650 US-Dollar, ohne nennenswerte Ausschläge vor dem Termin. Doch danach stieg der Kurs rasant, knackte im Februar 2017 die 1.000-Dollar-Marke und schoss bis Ende 2017 auf 20.000 US-Dollar. Wer vor dem Halving investiert war, blickte auf eine Performance von rund 3.000 Prozent innerhalb von 18 Monaten.
Das dritte Halving fand im Mai 2020 statt. Auch hier bewegte sich der Kurs in den Monaten zuvor für Kryptoverhältnisse relativ unaufgeregt und stabil seitwärts. Kurz vor dem Halving kam der Corona-Lockdown. In den Folgemonaten verbrachten die Menschen deutlich mehr Zeit online, verloren ihre Scheu vor digitalen Themen – was auch der Aufmerksamkeit für Kryptowährungen insgesamt und dem Bitcoin im speziellen Flügel verlieh. Am Tag des Halvings lag der Bitcoin-Kurs knapp unter 10.000 US-Dollar, um dann bis April 2021 auf über 63.000 US-Dollar zu steigen. Das entsprach einer Performance von 530 Prozent innerhalb von nur elf Monaten nach dem Halving.
Vierte Halving-Rallye schon gelaufen?!
Nun nähert sich das vierte Halving, das unter anderen Vorzeichen steht als seine Vorgänger. Die Kursrallye hat diesmal weitestgehend schon stattgefunden. Seit September 2023 stieg der Bitcoin von 25.000 US-Dollar auf zwischenzeitlich sogar auf über 71.000 US-Dollar. Aktuell (15.4.2024) notiert er bei rund 66.430 US-Dollar. Der Hauptgrund lag Experten zufolge vor allem in der Zulassung des Bitcoin-ETF (Januar 2024) durch die US-Wertpapieraufsicht und weniger im nahenden Halving. Durch die Zulassung wurde der Bitcoin „salonfähig“. Das Investieren wurde damit erleichtert, das Vertrauen wächst und findet zunehmend Einzug in die traditionelle Finanzwirtschaft. Das sind langfristig gute Vorzeichen, dennoch ist eine vergleichbare kurzfristige Performance, wie nach den bisherigen Halvingterminen, unwahrscheinlich.
Durch die halbierte Belohnung wird das Schürfen nun aufwendiger. Ineffiziente Miner mit schwächeren Rechenleistungen werden den Markt verlassen (müssen) und das Schürfen wird sich immer weiter zentralisieren. Es braucht also einen weiter steigenden Kurs, um den steigenden Aufwand abzubilden. Dabei helfen Meilensteine wie die Zulassung des Bitcoin-ETF und es braucht auch die eine oder andere Kursphantasie rund um einen Halvingtermin. Die fünfte „Halbierung“ – dann auf 1,5625 Bitcoin pro Block – wird für 2028 erwartet.