Kolumne

Dividenden sind bei der Aktien-Gesamtrendite nicht zu unterschätzen

In diesen weltweit disruptiven Zeiten suchen Anleger nach Stabilität für ihr Aktiendepot. Wie groß dabei die positiven Effekte von Dividenden für Rendite und Bauchgefühl sind, kommentiert Hans-Jörg Naumer, Leiter Kapitalmarktanalyse bei Allianz Global Investors.

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11:01 Uhr | 16. Januar | 2024
Naumer-Kolumne für procontra

Dr. Hans-Jörg Naumer, Director Global Capital Markets & Thematic Research Allianz Global Investors.

| Quelle: Allianz

Ob Deglobalisierung, Digitalisierung, Demographie oder Dekarbonisierung – Disruption findet allerorten statt. Langfristig, strukturell. Auch 2024 dürften sich diese Treiber der Veränderung bemerkbar machen. Dazu aktuelle Entwicklungen in (Geo-)Politik, Konjunktur und Geldpolitik. Da ist die Frage, was bei Aktien Stabilität für das Depot liefern kann, umso wichtiger. Spätestens hier kommen die Dividenden ins Spiel. Diese sollten in ihrer stabilisierenden Wirkung auf die Gesamtperformance nicht unterschätzt werden.

Gemäß unseren Berechnungen lieferten Dividenden historisch betrachtet einen signifikanten Beitrag zur Gesamtrendite von Aktien. Über die letzten 40 Jahre lieferten sie bei europäischen Aktien mehr als ein Drittel der Gesamtperformance. Sie entwickelten sich dabei stetiger als die Unternehmensgewinne. Die Unternehmen tendieren dazu, ihre einmal eingeschlagene Dividendenpolitik beizubehalten und Dividenden eher zu erhöhen als zu senken, auch wenn sich die Unternehmensgewinne schwächer entwickeln. Aktien von Unternehmen, die Dividenden ausschütten, haben sich in der Vergangenheit zudem als weniger schwankungsanfällig erwiesen als Aktien von Firmen, die nicht ausschütten.

Dividenden können den Anlegern helfen, sich selbst ein Schnippchen zu schlagen, da sie das mit einer Kapitalanlage einhergehende Verlustgefühl reduzieren, denn es werden immer wieder „Belohnungen“ in Form von Dividenden ausgeschüttet. Allerdings sollte dabei nicht auf die Dividendenrendite (allein) geschaut werden. Diese ist nur eine Momentaufnahme. Wichtiger sind die zukünftig zu erwartenden Gewinne, die idealerweise wachsen sollten, ohne die Substanz des Unternehmens aufzuzehren. Hier kommt die aktive Titelselektion ins Spiel – ein Fall für aktives Management.