Nur 9 AIF-Emissionen im ersten Halbjahr

Geschlossene Fonds: Das Angebot schrumpft

Nachdem das Angebot im vergangenen Jahr deutlich zugenommen hat, erlebt die Branche 2023 bislang einen Dämpfer. Gerade einmal neun Publikums-AIF erhielten im ersten Halbjahr eine BaFin-Zulassung. Ein Grund hierfür ist in der Zinswende zu suchen.

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16:08 Uhr | 10. August | 2023
Geschlossene Fonds

Die Auswahl wird knapp: Im ersten Halbjahr gab die BaFin nur neun geschlossenen Publikums-AIF die Zulassung.

| Quelle: SolStock

Das Angebot am Markt für geschlossene Fonds wird kleiner: Wie das Analysehaus Scope mitteilt, ging die Zahl der im ersten Halbjahr emittierten geschlossen Publikums-AIF gegenüber dem Vorjahreszeitraum deutlich (31 Prozent) zurück. Das Eigenkapitalvolumen ist sogar um 56 Prozent, von 626 auf 276 Millionen Euro gesunken.

Gerade einmal neun Publikums-AIF wurden in den ersten sechs Monaten des Jahres von der Finanzaufsicht BaFin zum Vertrieb zugelassen. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 13 gewesen. Der Großteil (6) entfiel dabei auf die Assetklasse Immobilien, jeweils einen Fonds gibt es neu für die Assetklassen Infrastruktur, Private Equity und Erneuerbare Energien.

Dass sich das Angebot an neuen geschlossenen Fonds rückläufig entwickeln würde, kommt nicht überraschend und war von Scope vorausgesagt worden. Ein maßgeblicher Grund ist das deutlich gestiegene Zinsniveau, das Anlegern attraktive Anlagealternativen bietet. Zum Vergleich: Die neun Fonds weisen gemäß ihrer Basisinformationsblätter im mittleren Szenario jährliche Durchschnittsrenditen zwischen 2,55 und 6,65 Prozent aus.

Assetklasse Immobilien mit Problemen konfrontiert

Darüber hinaus sehen sich die Fondsinitiatoren gerade im Immobilienbereich, der stärksten Assetklasse, mit einigen Problemen konfrontiert. So hat das gestiegene Zinsniveau Finanzierungen verteuert, was sich wiederum auf die Renditen der Fonds niederschlagen kann. Auch Mieterinsolvenzen stellen ein hohes Risiko dar. 

Bei den sechs Immobilienfonds – unter ihnen befindet sich mit dem „DFI Wohnen 2“ der einzige Fonds mit einem Fondsvolumen über 50 Millionen Euro – liegt der Fokus klar auf dem deutschen Immobilienmarkt. Lediglich der „DF Deutsche Finance Investment Fund 22“ hat einen internationalen Investitionshorizont.

Bei den meisten Immobilienfonds stehen die Investitionsobjekte noch nicht fest. Lediglich beim bereits voll platzierten „Hahn Pluswertfonds 178 -SB-Warenhaus Voerde“ ist bekannt, dass dieser in das Nahversorgungszentrum Voerde investiert.

Auch für die zweite Jahreshälfte ist laut Scope keine verstärkte Emissionstätigkeit in Sicht. Das Berliner Analysehaus geht für das Gesamtjahr von einem Emissionsvolumen von deutlich unter einer Milliarde Euro aus.