Global Wealth Report

Prognose: Geldvermögen werden 2023 wieder steigen

Das globale private Finanzvermögen ist im vergangenen Jahr eingebrochen. Dennoch wagt der Kreditversicherer Allianz Trade eine positive Prognose.

Author_image
14:09 Uhr | 26. September | 2023
Hand hält Fächer mit Geld

Bei den globalen Geldvermögen der privaten Haushalte gab es 2022 den stärksten Rückgang seit der Finanzkrise. Für das laufende Jahr rechnen Analysten aber mit einem Anstieg.

| Quelle: Khosrork

Was die Vermögenssituation der privaten Haushalte betrifft, war 2022 ein Jahr der Kehrtwende: Nach Jahren des kräftigen Zuwachses brach das globale private Finanzvermögen im vergangenen Jahr drastisch ein. Wie der am Dienstag erschienene Global Wealth Report der Allianz zeigt, gingen die privaten Vermögen 2022 um -2,7 Prozent zurück und brachen damit in negativer Sicht einen Rekord: Es ist der stärkste Rückgang seit der globalen Finanzkrise im Jahr 2008. Als Grund nennt der Versicherer unter anderem den Krieg in der Ukraine und die hohe Inflation.

Sparern dürfte weiteres Verlustjahr erspart bleiben

Einen Dauerzustand sieht der Kreditversicherer Allianz Trade darin aber nicht: Schon für das laufende Jahr rechnen die Analysten wieder mit einem Zuwachs und gehen davon aus, dass die privaten Finanzvermögen um rund sechs Prozent ansteigen werden. Dafür spreche die bisher positive Entwicklung an den Aktienmärkten. „Bei einer globalen Inflationsrate von sechs Prozent sollte den Sparern ein weiteres Jahr mit realen Verlusten auf ihren Geldvermögen erspart bleiben“, schreibt der Versicherer in seiner Pressemitteilung. Das durchschnittliche Wachstum der Geldvermögen dürfte sich in den nächsten drei Jahren zwischen vier und fünf Prozent einpendeln, heißt es weiter.

Kathrin Stoffel, Mitautorin der Vermögensanalyse, weist aber auch darauf hin: „Wie das Wetter, das im Zuge des Klimawandels immer extremer wird, sind in der neuen geopolitischen und wirtschaftlichen Landschaft mehr Marktschwankungen zu erwarten. ‚Normale Jahre‘ könnten eher die Ausnahme werden.“

Blickt man auf den für das vergangene Jahr registrierten Einbruch bei den Geldvermögen, zeigen sich je nach Anlageklasse deutliche Unterschiede. So entschieden sich 2022 offenbar besonders viele Menschen dagegen, in Wertpapiere oder Versicherungen und Pensionen zu investieren. Hier lagen die Vermögensrückgänge bei 7,3 beziehungsweise 4,6 Prozent. Mehr Vertrauen brachten sie hingegen den Bankeinlagen entgegen – der globale Vermögenszuwachs bewegte sich hier sogar im Plusbereich und lag bei sechs Prozent.

Deutschland beim Pro-Kopf-Vermögen auf Rang 19

In Bezug auf das Netto-Geldvermögen pro Kopf fiel Deutschland mit 63.540 Euro in der Rangliste der 20 reichsten Länder auf Platz 19 zurück und tauschte den Platz mit Österreich. Spitzenreiter sind erneut die USA (251.860 Euro pro Kopf), die Schweiz (238.780 Euro) und Dänemark (163.830 Euro). Für Deutschland prognostizieren die Allianz-Analysten im laufenden Jahr drei Prozent Wachstum bei den privaten Geldvermögen.

Trotz des insgesamt starken Rückgangs lag das Geldvermögen der privaten Haushalte Ende 2022 noch immer um fast 19 Prozent über dem Stand von 2019 – dem Jahr vor Ausbruch der Corona-Pandemie. Dabei muss allerdings beachtet werden: Inflationsbereinigt reduzierte sich dieser Zuwachs um 6,6 Prozent in den drei Jahren; zwei Drittel des Wachstums fielen demnach Preissteigerungen zum Opfer. „Jahrelang haben sich die Sparer über die Nullzinsen beschwert“, erklärte dazu Allianz-Chefvolkswirt Ludovic Subran. „Doch der wahre Feind der Sparer ist die Inflation."