Aktuelles Positionspapier

Rüstungs-Investments: Ethik-Banken sehen nachhaltige Geldanlagen in Gefahr

In einem gemeinsamen Positionspapier haben sich jetzt mehrere Ethik-Banken gegen die uneingeschränkte Aufnahme von Rüstungskonzernen in nachhaltige Finanzprodukte ausgesprochen. Investitionen in Rüstung seien zwar notwendig, aber nicht nachhaltig.

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13:04 Uhr | 17. April | 2025
Eine italienische Brigade bei einem Einsatz im Irak.

Eine italienische Brigade bei einem Einsatz im Irak: Die Nachfrage nach Rüstungsgütern ist weltweit gestiegen.

| Quelle: Marco Di Lauro

Ende letzten Jahres lockerte die Deutsche Kreditwirtschaft die Auflagen und damit den Branchenstandard für die Aufnahme von Waffen- und Rüstungskonzernen in nachhaltige Geldanlagen. Seither können Banken, Fonds und Assetmanager auch Unternehmen in nachhaltige Finanzprodukte platzieren, deren Kerngeschäft Rüstung und Waffenproduktion ist. Zuvor war dies nur bei Unternehmen möglich, die nicht mehr als 10 Prozent ihres Umsatzes mit diesen Wirtschaftstätigkeiten erzielten. 

Gegen Lockerung des Branchenstandards

Gegen diese Lockerung des Branchenstandards haben sich jetzt gleich mehrere Banken, deren Geschäftsmodell ethisch-nachhaltige Finanzdienstleistungen sind, in einem gemeinsamen Positionspapier ausgesprochen. Darin räumen die Geldhäuser zwar ein, dass Investitionen in Rüstung angesichts der aktuellen geopolitischen Lage notwendig seien. Eine Notwendigkeit begründe aber keine Nachhaltigkeit.

Wörtlich heißt es in dem Papier: „Waffen und Rüstungskonzerne widersprechen unserem Nachhaltigkeitsverständnis. Der Einsatz von Waffen und Rüstungsgütern leistet keinen positiven Beitrag zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele, sondern zerstört Leben, die Zivilgesellschaft, die Umwelt und Infrastrukturen.“

Und weiter: „Menschen, die sich bewusst für Investments in ethisch-nachhaltige Geldanlagen entscheiden, sollten sich sicher sein können, dass dadurch keine Verletzung ihrer Werte erfolgt. Die Aufnahme von Rüstungskonzernen in nachhaltige Fonds widerspricht diesem Ansinnen deutlich. Der damit verbundene Vertrauensverlust bei Anlegerinnen und Anlegern ist unumkehrbar.“  Unternehmen, die Rüstungsgüter entwickeln, herstellen oder handeln, sollten daher Bestandteil konventioneller Fonds bleiben.

Neben der Evangelischen Bank (EB) haben die Bank für Kirche und Caritas, die DKM – Partner für Kirche und Caritas, die GLS Bank, die PAX Bank, die Styler Ethik Bank und die Bank für Kirche und Diakonie das Positionspapier unterzeichnet. Diese Banken gehören zu den sogenannten Sonderinstituten und sind überwiegend in der Rechtsform einer Genossenschaft organisiert. Unterstützt werden die Institute vom Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG), das ebenfalls Unterzeichner des Papiers ist.