Neue Anlageklasse für Privatanleger

So rentabel sind Infrastruktur-Investments

Die ersten offenen Infrastrukturfonds gehen an den Markt. Was die neue Anlageklasse kann und welche Zielgruppe Berater damit ansprechen können.

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12:08 Uhr | 24. August | 2023
Hochspannungsnetz

Die ersten offenen Infrastrukturfonds kommen auf den Markt: Sie sind eine liquide Anlagemöglichkeit für Privatanleger mit Wunsch nach einer langfristig soliden Rendite.

| Quelle: peterschreiber.media

Offene Immobilienfonds sind bei Anlegern bekannt und beliebt. Sie machen illiquide Vermögenswerte liquide und ermöglichen die Teilhabe an einer attraktiven Anlageklasse bereits zu geringen (monatlichen) Beträgen. Nach diesem Vorbild hat der Gesetzgeber vor zwei Jahren den Weg geebnet, damit Privatanleger auch in Infrastruktur investieren können. Denn Deutschland, Europa und alle Menschen auf der Erde brauchen Anlagen zur Erzeugung von Strom und Wärme, Krankenhäuser, Schulen, Universitäten, Kommunikationsnetze, Wasserleitungen und weitere Dinge der Basisversorgung. 

Privates Geld mobilisieren 

Jetzt kommen die ersten offenen Infrastrukturfonds auf den Markt. Sie kreieren eine neue liquide Anlagemöglichkeit für Privatanleger mit Wunsch nach einer langfristig soliden Rendite. Die DWS vertreibt seit Mai den „DWS Infrastruktur Europa“. Die Konkurrentin KGAL hat den Start ihres Produkts bis Anfang Oktober geplant, wie Matthias Weber, Vertriebschef bei KGAL, gegenüber procontra ankündigt. 

„Infrastrukturinvestments gelten als gute Beimischung im Depot“, sagt auch Peter Brodehser, Fondsmanager DWS Infrastruktur Euro, auf Anfrage. Die DWS habe bis zum 10. Juli bereits 146 Millionen Euro bei Anlegern eingesammelt. Das Fondsmanagement investiere das Geld in nicht-börsennotierte Infrastrukturprojekte und -unternehmen. Der Fokus liege auf Erneuerbare-Energieprojekte in der EU. Auch beim KGAL-Fonds wird das Geld der Kunden vor allem in Solar- und Windparks investiert. „Die mittelfristig avisierte Zielrendite beträgt 4 bis 5 Prozent“, sagt Weber. 

Investments sind durch Stabilität gekennzeichnet 

Brodehser skizziert die Vorteile aus Anlegersicht: Weil die Bevölkerung kaum auf Basisgüter verzichten könne, sei Stabilität kennzeichnend für solche Investments. „Man verzichtet eher auf einen Restaurantbesuch, als zu Hause Licht oder Heizung abzustellen.“ Zudem böten Infrastrukturinvestments einen gewissen Schutz vor Inflation. Zuletzt zum Beispiel hätten sich Investoren durch Anlagen in Solar- und Windparks gegen Inflation infolge hoher Strompreise abgesichert. Wichtig zu wissen: Gleichwohl kann der Wert der Fondsanteile natürlich schwanken; quasi mit dem Strompreis. 

Laut DWS sorgen die vorhersehbaren Geldzuflüsse für regelmäßige Ausschüttungen. Anders als bei einem geschlossenen Fonds bestimmt der Anleger bei einem offene Infrastrukturfonds, wie lange er investiert bleiben will. Die DWS empfiehlt einen Anlagehorizont von mindestens drei bis fünf Jahren, zumal es gesetzlich vorgeschriebene Mindest- und Kündigungsfristen gibt. 

Laut Gesetz sind Anteilrückgaben nach Ablauf von 24 Monaten unter Berücksichtigung einer Rückgabefrist von 12 Monaten möglich. Diese Fristen sind bereits bei den offenen Immobilienfonds bekannt. Jetzt müssen die neuen Infrastruktur-Produkte bei Anlegern nur noch ähnlich beliebt werden, hoffen die Anbieter.