Krankenversicherer verzeichnen Boom

44 Prozent Plus: betriebliche Krankenversicherung mit beeindruckenden Zahlen

Erneut hat sich die Zahl der Unternehmen, die ihren Angestellten eine bKV bieten, stark erhöht. Die privaten Krankenversicherer wollen das Erfolgsmodell nun auf einen weiteren Bereich ausweiten.

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11:02 Uhr | 13. Februar | 2025
Ein Sanitäter verlässt eine Notaufnahme

Immer mehr Unternehmen bieten ihren Angestellten eine betriebliche Krankenversicherung an.

| Quelle: Judith Haeusler

Die betriebliche Krankenversicherung ist aus Sicht der privaten Krankenversicherer weiterhin eine absolute Erfolgsgeschichte. In einer aktuellen Pressemitteilung spricht der PKV-Verband von einem „Boom“. Die Zahlen sind in der Tat überzeugend:

So boten Ende 2024 insgesamt 56.500 Unternehmen ihre Angestellten eine betriebliche Krankenversicherung an, die komplett vom Arbeitgeber bezahlt wurde. Gegenüber dem Vorjahr stellt das einen Zuwachs in Höhe von 43,8 Prozent dar. Damit fällt das Plus nochmals höher aus als 2023, als die Zahl der Unternehmen bereits um 41,9 Prozent stieg.

Entsprechend erhöht sich auch die Zahl der Beschäftigten, die von der betrieblichen Krankenversicherung profitieren können: Ihre Zahl stieg von 2,1 auf 2,53 Millionen – ein Zuwachs um 20 Prozent.

Wie ein bKV-Produkt ausgestattet sein muss, um die Gunst der Maklerschaft zu gewinnen, hat die aktuelle MRTK-Studie „bKV-Monitor 2024“ untersucht. Das Ergebnis: In erster Linie muss ein Produkt flexibel sein (29 Prozent), danach erst kommen die Produktqualität und der Leistungsumfang (28 Prozent) sowie das Prämienniveau (25 Prozent) zum Tragen.

Ausweitung auf die Pflege

Aus Sicht der privaten Krankenversicherer sollte die betriebliche Vorsorge entsprechend auch auf die Pflege ausgeweitet werden. „Dieses Erfolgsmodell der betrieblichen Vorsorge bietet sich auch zur besseren Absicherung des Pflegerisikos an“, erklärte der Vorsitzende des PKV-Verbands, Thomas Brahm. „Wir brauchen eine ergänzende Säule zur gesetzlichen Pflegever­sicherung. Solche nachhaltigen Vorsorge-Lösungen werden in unserer alternden Gesellschaft immer wichtiger.“ Der Staat solle solche Lösungen entsprechend fördern, so Brahms. Denkbar sei hier beispielsweise, dass die Beiträge hierfür steuerlich geltend gemacht werden können. Der bKV-Experte Marco Scherbaum setzt sich derweil für eine Sachbezugsreform innerhalb der betrieblichen Krankenversicherung ein und stieß mit seiner Initiative im politischen Berlin auf Interesse (procontra berichtete).

Im Vertrieb fristet die betriebliche Pflegeversicherung bislang noch ein Schattendasein. Konkrete Zahlen zum Vertragsbestand gibt es bislang nicht – der Grund: die geringe Verbreitung.

Das könnte sich nach der Bundestagswahl womöglich ändern. So macht sich beispielsweise die Union dafür stark, beim Thema Pflegeversicherung verstärkt auch auf eine betriebliche Absicherung zu setzen.