Kranken- und Pflegeversicherung weiter unter Druck

DAK-Chef Storm fordert mehr Steuergelder für die Transformation

Die Veränderungen im Gesundheitswesen müssen tiefgreifend sein und betreffen vor allem die Finanzierung. Das Gesundheitssystem brauche mehr Steuergelder, so DAK-Chef Andreas Storm.

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11:05 Uhr | 30. Mai | 2024
DAK-Chef Storm: mehr Steuergelder für Transformation

Andreas Storm, Vorstand der DAK-Gesundheit

| Quelle: DAK-Gesundheit/Läufer

Erst im März sagte Andreas Storm, Vorstand der DAK-Gesundheit, dass die Beiträge für die gesetzliche Krankenversicherung im Jahr 2025 um 0,5 Prozentpunkte steigen werden. Auch die Rentenversicherung wird ihre Beiträge erhöhen müssen, um 0,2 Prozentpunkte, wie er meint. Nun rechnet er gegenüber der dpa bis 2035 hoch und vermutet, dass die Beitragszahler allein in der Krankenversicherung vermutlich 2,5 Prozent mehr schultern müssen. Der Grund sei, wenig überraschend, die Alterung der Gesellschaft sowie der Sparkurs der Bundesregierung. Hier müsse ein Umdenken stattfinden. Die Probleme der Kranken- und Pflegekassen seien so groß, dass eine Transformation nur mit zusätzlichen Steuergeldern gelingen könne.

In beiden Systemen würde deutlich mehr Geld ausgegeben, als bisher erwartet, so der DAK-Chef. Lag das Defizit der Krankenversicherung Ende 2023 bei knapp 2 Milliarden Euro, schätzt Storm es für 2024 vorsichtig auf rund 2,5 Milliarden Euro. Das liege unter anderem daran, dass viele Kosten, die eigentlich aus Steuern gezahlt werden müssten, von der GKV übernommen werden. Der Bundeszuschuss für die Zahlung von versicherungsfremden Leistungen in Höhe von 14,5 Milliarden Euro ist laut Storm niedriger als noch 2010.

DAK-Pflegereport: Finanzierungslücke 2024

Steigende Kosten seien ebenfalls ein Problem im Pflegesystem, wie der DAK-Pflegereport von April 2024 zeigt. Bereits jetzt sei für das vierte Quartal 2024 eine Finanzierungslücke absehbar. „Das von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach im vergangenen Jahr abgegebene Versprechen einer zumindest kurzfristigen Stabilisierung der Pflegefinanzen bis zum Ende der laufenden Wahlperiode ist wohl nicht mehr zu halten“, so Storm. Zudem steht das Pflegesystem vor weiteren Herausforderungen, etwa durch steigende Zahlen bei den Pflegebedürftigen, aber auch hinsichtlich fehlender Pflegekräfte.