45,9 Millionen Menschen haben vergangenes Jahr in Deutschland gearbeitet – so viele wie noch nie. Und trotzdem fehlen laut dem Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) branchenübergreifend Fachkräfte. 2023 konnten demnach 570.000 Stellen nicht besetzt werden. Für die Unternehmen im Land bedeutet das: Eigentlich könnten sie mehr produzieren und erwirtschaften, doch dafür fehlen Mitarbeiter. Dem IW zufolge gehen der deutschen Wirtschaft so in diesem Jahr 49 Milliarden Euro verloren.
Unternehmen tun deshalb gut daran, sich im Kampf um die besten Köpfe gut aufzustellen, zumal sich die Situation durch das Ausscheiden der Babyboomer aus dem Arbeitsmarkt in nächster Zeit noch verschärfen dürfte.
Ein wichtiges Instrument zur Mitarbeitergewinnung und Mitarbeiterbindung kann vor diesem Hintergrund eine betriebliche Krankenversicherung (bKV) sein. Damit treffen Betriebe, ob gewollt oder nicht, den Nerv der Zeit. Denn laut einer repräsentativen Umfrage des Civey-Instituts im Auftrag des PKV-Verbands würden es fast zwei Drittel der Beschäftigten in Deutschland begrüßen, wenn sie über ihren Arbeitgeber in den Genuss einer betrieblichen Krankenversicherung kämen. In der Gruppe der 18- bis 29-Jährigen ist die Zustimmung mit 71,9 Prozent besonders hoch.
Auch im Vergleich mit anderen Zusatzleistungen der Arbeitgeber bevorzugen die meisten Angestellten die betriebliche Krankenversicherung: 44,8 Prozent halten sie für wertvoller als etwa ein Diensthandy oder Tickets für den Nahverkehr. Und für fast ein Viertel der Befragten (23,5 Prozent) ist eine bKV sogar lukrativer als eine Gehaltserhöhung. Auch hier liegt die Zustimmung bei den 18- bis 29-jährigen mit 29,4 Prozent überdurchschnittlich hoch.
„Die große Beliebtheit der betrieblichen Krankenversicherung zeigt, wie wichtig dieses Zusatzangebot für Unternehmen im Wettbewerb um junge Fachkräfte ist,“ sagt PKV-Verbandsdirektor Florian Reuther.
Welche Bedeutung der bKV im „war for talents“ zukommt, unterstreicht auch eine Studie der Arag. Demnach achtet inzwischen jeder zweite Arbeitnehmer bei der Suche nach einem neuen Job darauf, ob der potenzielle neue Arbeitgeber eine bKV anbietet, für jeden vierten ist das sogar sehr wichtig.
Insgesamt legen 8 von 10 Mitarbeitern Wert darauf, dass sich Chefs für die Gesundheit ihrer Mitarbeiter engagieren – für die Hälfte gehört das mittlerweile schon zum Standard.
Andersherum, auch das zeigt die Studie, kann jedes zweite Unternehmen mit bKV bereits über positive Effekte berichten. Demnach konnte beispielsweise das Recruiting um 14 Prozent und die Mitarbeiterzufriedenheit sogar um 23 Prozent gesteigert werden. Und bleiben die Mitarbeiter gesund oder genesen im Falle einer Erkrankung schneller wieder, kommt das natürlich auch dem Krankenstand in dem jeweiligen Betrieb zugute.
Unterm Strich lässt sich also festhalten, dass Beschäftigte es offenbar immer mehr zu schätzen wissen, über eine arbeitgeberfinanzierte bKV Zugang zu einer erweiterten medizinischen Versorgung zu erhalten. Insbesondere junge Menschen setzen ein entsprechendes Angebot inzwischen schon voraus.