Die deutsche Lebensversicherung steckt aktuell in einer Phase, in der auch große Anbieter nicht mehr davor zurückschrecken, Millionen von Verträgen an externe Run-off-Spezialisten zu verkaufen. In der Folge steigt bei Kunden und Vermittlern die Bedeutung der finanziellen Stabilität des Versicherers für die Entscheidung zum Vertragsabschluss.
Eine Hilfestellung, um die Finanzstärke der Anbieter besser einschätzen zu können, liefert seit mittlerweile 25 Jahren das „M&M Rating LV-Unternehmen“ des Analysehaus Morgen & Morgen (M&M). In der heute veröffentlichten, aktuellen Ausgabe der Studie wurden 64 Lebensversicherer untersucht.
So wurde getestet
Um die Testsieger zu ermitteln, prüft die Ratingagentur die Geschäftsberichte der Versicherer aus den letzten 5 Jahren und lässt, laut eigener Aussage, dabei über 30.000 Daten in die Bewertung einfließen. Die ausgewerteten Daten ergeben dann diese übergeordneten 9 Kennzahlen, die für das Rating-Ergebnis maßgeblich sind:
Je nach Gewichtung der verschiedenen Kennzahlen werden die erreichten Werte am Ende in eine Rating-Bewertung umgerechnet. Diese reicht von 5 Sternen (ausgezeichnet) bis 1 Stern (sehr schwach). Die genaue Rating-Methodik kann hier nachgelesen werden.
Hinweis: Ausführliche Analysen und Kennzahlen-Ranglisten, zum Beispiel zu den niedrigsten Verwaltungskostenquoten oder den höchsten Abschlusskostenquoten der deutschen Lebensversicherer zum Geschäftsjahr 2018 bietet auch der aktuelle procontra LV-Check.
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Bei den eher schlechten Rating-Ergebnissen hat sich im Vergleich zum Vorjahr kaum etwas verändert. Fünf Mal wurde 1 Stern und 15 Mal 2 Sterne vergeben. Im Mittelfeld (3 Sterne) finden sich 24 Lebensversicherer wieder.
Die Gruppe mit 4 Sternen ist auf 13 Anbieter angewachsen (Vorjahr: 10). Dies geschah allerdings zu Lasten der Top-Platzierten. Denn im Jahr 2019 konnten nur noch 6 Anbieter die Höchstbewertung von 5 Sternen erringen (Vorjahr: 9). Diese sind in alphabetischer Reihenfolge:
Auf 4 Sterne abgerutscht sind Debeka, Deutsche Ärzteversicherung und WGV. Die vollständige Ergebnisliste gibt es hier. Außerdem hat M&M auch erneut seinen Belastungstest durchgeführt. Die Erläuterungen dazu finden sich auf Seite 3 dieses Artikels.
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Kriterien wie Verzinsung oder Storno- und Kostenquoten bleiben beim M&M-Belastungstest außen vor. Er blickt lediglich auf die Solvabilität der Lebensversicherer. Herangezogen wurden dafür die jährlichen SFCR-Berichte gemäß Solvency II. Darüber hinaus flossen nicht öffentlich zugängliche Daten in die Auswertung ein. Diese hatte M&M gesondert bei den Unternehmen abgefragt. Die genaue Methodik des M&M-Belastungstests kann hier eingesehen werden.
Alle der 53 teilnehmenden Lebensversicherern haben den Belastungstest bestanden. Unternehmen, die die erforderlichen internen Daten nicht bereitgestellt haben, wurden mit „Nicht teilgenommen“ gekennzeichnet. Die vollständige Ergebnisliste gibt es hier.
Gut und schlecht zugleich?
Die Höchstnote von 5 Sternen erreichten 31 Gesellschaften und damit mehr als die Hälfte der Teilnehmer. Darunter auch die Nürnberger Lebensversicherung AG. Deren Vorstandssprecher, Harald Rosenberger, erklärte gegenüber procontra: „Bei der Auswahl des Produktgebers spielt die finanzielle Stabilität des Partners eine immer größer werdende, zentrale Rolle.“ Ergebnisse wie diese würden jedoch zeigen, dass man im Hinblick auf Beitragsstabilität und die Einhaltung des Leistungsversprechen bestens aufgestellt sei, so Rosenberger.
Anlass zur Freude dürfte zudem geben, dass auch der zweite Lebensversicherer der Gruppe, die Nürnberger Beamten Lebensversicherung AG, den M&M-Belastungstest mit 5 Sternen absolviert hat. Denn noch vor kurzem wurde den Franken eine eher mangelhafte Solvabilität attestiert.
Dies erfolgte durch die Solvenzanalyse des Bundes der Versicherten (BdV), die letztendlich 20 Lebensversicherer an den Pranger stellte. Darunter befinden sich allerdings auch mehrere Versicherer, die laut M&M aktuell eine ausgezeichnete Solvabilität vorweisen.
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