Welche Chancen bietet Vermittlern der steigende Höchstrechnungszins?
Der neue Höchstrechnungszins (HRZ) ermöglicht es den Versicherern, höhere Garantien anzubieten. Dies könnten wir als Verkaufsargument nutzen, insbesondere für sicherheitsorientierte Kunden. Zudem werden die Beiträge für Berufsunfähigkeitsversicherungen vermutlich sinken, da der HRZ auch hier eine Rolle spielt. Allerdings werden wir unseren Kunden definitiv nicht raten, den Abschluss einer BU-Versicherung auf 2025 zu schieben, da das Risiko von Zwischenfällen oder neuen Vorerkrankungen hier einfach zu groß ist.
Grenzen und Herausforderungen
Trotz der Anhebung des HRZ bleiben klassische Rentenversicherungen für unsere jungen Kunden unattraktiv. Junge Sparer haben einen langen Anlagehorizont und sollten diesen nutzen, um in renditestärkere Anlageformen wie fondsgebundene Rentenversicherungen auf ETF-Basis zu investieren. Selbst mit dem erhöhten HRZ bleibt die Rendite dieser klassischen Produkte hinter den Möglichkeiten von fondsgebundenen Produkten zurück.
Ein Garantiezins von einem Prozent ist bei einer durchschnittlichen Inflationsrate von zwei Prozent unzureichend, um einen realen Vermögenszuwachs zu erzielen. Hier werden wir weiterhin in den Beratungen offen, aber auch bestimmt kommunizieren, dass klassische Rentenversicherungen zwar Sicherheit bieten, aber langfristig eher nicht die beste Wahl für die Altersvorsorge sind.
Riester-Rente: Ein Comeback?
Die Erhöhung des HRZ könnte auch die Riester-Rente wiederbeleben. Viele Versicherer konnten aufgrund des niedrigen Zinsniveaus keine Riester-Verträge mehr anbieten. Mit dem neuen HRZ wird dieses Angebot wieder möglich und attraktiver. Die Riester-Rente ist insbesondere als ETF Riester-Rente trotz Kritik für bestimmte Personengruppen eine attraktive Altersvorsorge. Viele unserer Kunden sind zumindest sehr glücklich mit der Performance ihrer Riester-Rente.
Fazit und Ausblick
Für unseren Vertrieb hat die Erhöhung des HRZ nur bedingt Auswirkungen, da Garantieprodukte dadurch nicht wirklich attraktiver werden. Beiträge für Arbeitskraftabsicherungen könnten ab 2025 sinken, ein Abschluss sollte deswegen aber nicht auf 2025 geschoben werden. Die Riester-Rente wird durch die Anpassung attraktiver und wird bei uns durch größere Anbietervielfalt wieder als Option in Betracht gezogen werden.
Für unsere langfristig orientierten Sparer werden wir weiterhin auf flexible und renditestarke Produkte wie ETF-Rentenversicherungen setzen. Diese bieten eine sinnvolle Kombination aus Sicherheit und Rendite und sind eine starke Alternative zu klassischen Produkten.
Letztlich ist es unsere Aufgabe als Makler, die Kunden umfassend zu informieren und die besten Lösungen für ihre Altersvorsorge zu finden. Auch wenn der Deutsche gerne alles kauft, wo „Garantie“ draufsteht, werden wir in der Beratung weiterhin genau erklären, warum dies eventuell nicht die beste Wahl ist.