BDVM: „Wir fühlen uns als Makler an unserer Berufsehre gepackt“
Kaum ein Maklerbetrieb verzichtet heute noch auf die Zusammenarbeit mit Maklerpools. Die Hauptgründe dafür sind fehlende Direktanbindungen an die Versicherer und die Übernahme administrativer Aufgaben durch die Intermediäre. Dem Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) ist dabei wichtig darauf hinzuweisen, dass im letzteren Bereich auch Vermittlerverbände eine breite Hilfestellung geben können.
„Manche Makler wähnen bei diesen Anbietern verbandsähnliche Strukturen“, sagte BVK-Präsident Michael H. Heinz an diesem Dienstag zum Auftakt der DKM in Dortmund. Dabei würde sein Verband beispielsweise auch beim Thema Nachfolgeplanung unterstützen und generelle juristische Beratung für Vermittler bieten. „Wir stehen aber nicht auf Kriegsfuß mit Maklerpools“, sagte Heinz auf procontra-Nachfrage.
DRÜ nutzen
Der BVK zeigt sich durchaus bemüht, seinen Mitgliedern auch aktiv beim Vertrieb zu helfen. So sehen die Bonner großes Potenzial in der Nutzung der Digitalen Rentenübersicht (DRÜ) durch die Vermittler zusammen mit ihren Kunden. Zusammen mit der Firma Teckpro wurde nun das Tool „BVK-Altersvorsorgecheck DRÜ“ entwickelt. Damit sollen Vermittler den Vorsorgebedarf ihrer Kunden auf Basis der DRÜ-Ergebnisse ermitteln und anschaulich darstellen können. Die kostenlose Version ist ebenfalls seit Dienstag auf der Internetseite des Verbands freigeschaltet.
Allerdings befindet sich diese, ebenso wie die DRÜ, noch in der Testphase. Erst ab dem 1. Januar 2025 sind alle Versorgungsträger, zum Beispiel Lebensversicherer, dazu verpflichtet, mit ihren Vertragsdaten in der DRÜ präsent zu sein. BVK-Vizepräsident Gerald Archangeli kritisiert jedoch, dass die DRÜ als mögliche Beratungsstellen für ihre Nutzer die Versicherungs- und Finanzanlagenvermittler ausklammert und beispielsweise nur auf Rentenberater und Verbraucherschützer verweist. „Verbraucherschützer dürfen ihre Beratung bekanntlich ohne Erfüllung der Mindestqualifikation oder Weiterbildungspflicht anbieten“, sagte Archangeli. Hierzu werde der BVK zeitnah noch einen „freundlichen Hinweis“ an die verantwortliche Stelle richten.
Existenzrisiko für Gewerbekunden
Mit dabei auf der Auftakt-Pressekonferenz zur DKM waren auch Vertreter des Bundesverbands Deutscher Versicherungsmakler (BDVM). Dessen Präsident, Thomas Billerbeck und Vizepräsidentin Julie Schellack betonten einmal mehr die aktuell sehr schwierige Lage der Großgewerbe- und Industriemakler hierzulande. „Aktuell tun sich viele unserer Mitglieder schwer damit, einigen ihrer Kunden für das nächste Jahr Versicherungsschutz zu verschaffen“, sagte Billerbeck. Er und seine Kollegen seien vor allem deshalb auf der Messe, um fehlende Deckungen zu platzieren.
Doch was, wenn viele Verträge zum Jahresende nicht verlängert werden oder keine neuen Deckungen finden? „Für Makler ist die Situation jetzt nicht existenzbedrohend“, sagte Schellack auf procontra-Nachfrage. Doch für die Kunden sehe es natürlich anders aus. „Ohne Versicherungsschutz geht nichts“, so die BDVM-Vizepräsidentin. Beispielsweise ist die Vergabe von dringend benötigten Gewerbekrediten an bestehenden Versicherungsschutz geknüpft. „Nicht zuletzt fühlen wir uns als Makler an unserer Berufsehre gepackt. Schließlich wollen wir unseren Kunden Versicherungsschutz besorgen“, sagte Billerbeck. Es sei eine ungünstige Mischung aus gestiegenen Schadenkosten und hoher Auslastung bei den Versicherern, die die aktuell missliche Lage begünstigten. Laut Schellack müsse das Thema jetzt gemeinsam verstärkt publik gemacht werden, um in den nächsten Wochen doch noch möglichst vielen Betrieben die Anschlussdeckung zu ermöglichen.