Trotz erhöhtem Schadenaufkommen
Die Kfz-Sparte ist nach einem erfolgreichen Geschäftsjahr 2020 – bedingt durch die Corona-Beschränkungen und der damit einhergehenden niedrigen Anzahl an Unfällen – wieder auf dem Boden der Tatsachen ankommen. Das Schadenaufkommen stieg nicht allein durch die häufigere Nutzung der Pkw. Vielmehr waren es diverse Naturkatastrophen, von Hagelstürmen bis zum verheerenden Hochwasser im Ahrtal, die zu Buche schlugen.
Infolgedessen schossen die Schadenleistungen in die Höhe – und zwar deutlich stärker als das Prämienvolumen. Der Schadenaufwand belief sich, laut GDV-Zahlen, insgesamt auf 24,3 Milliarden Euro. Das entspricht einer Zunahme von über zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Die Folgen für die Combined Ratio liegen auf der Hand: In der gesamten Kraftfahrtversicherung (Haftpflicht + Kasko) kletterte die Schadenkostenquote der 50 größten Kfz-Versicherer auf dem deutschen Markt von 91,37 Prozent (2020) auf 96,04 Prozent (2021). Damit rückte sie gefährlich nahe an die magische 100-Marke, wie aus dem aktuellen „Branchenmonitor Kraftfahrtversicherung“ hervorgeht. Für die Erhebung hat die V.E.R.S. Leipzig die Geschäftsberichte der 50 Anbieter ausgewertet, die den Markt nach Prämieneinnahmen zu 87 Prozent abdecken.
Die höchste Schadenkostenquote lag demnach bei fast 120 Prozent und betraf die Allianz Direkt. Für jeden verdienten Beitragseuro musste der Versicherer also 1,20 Euro wieder ausgeben. Insgesamt zwölf Kfz-Versicherer überschritten mit ihrer Combined Ratio die Marke von 100 Prozent.
Zur Wahrheit gehört allerdings auch: Im Betrachtungszeitraum zwischen 2016 bis 2021 handelt es sich um die zweitniedrigste Combined Ratio. 38 von 50 Kfz-Versicherern machten 2021 Gewinn. Die niedrigste individuelle Combined Ratio lag im Geschäftsjahr 2021 bei knapp 82 Prozent. Insgesamt elf Anbieter schafften es unter 90 Prozentpunkten zu bleiben. Um welche Anbieter es sich dabei handelt, lesen Sie in unserer Bilderstrecke.