Was die Fonds-Finanz-Übernahme für Makler bedeutet
Mit einem Paukenschlag ging es am vergangenen Freitag ins Wochenende: Norbert Porazik und Markus Kiener verkaufen mit 60 Prozent den Großteil ihres Maklerpools Fonds Finanz an den britischen Investor HG Capital. Zwar hat das Bekanntwerden des Deals auf den Social-Media-Kanälen des Münchener Unternehmens für viele Glückwünsche und freudige Kommentare gesorgt. Jedoch zeigten sich dort auch zahlreiche, an die Fonds Finanz angebundene Vermittler irritiert ob der Entscheidung. Nicht wenige äußerten Bedenken und fragten direkt nach, welche Einschränkungen das für sie bedeuten wird.
Diesen Ängsten und Fragen hat sich nun einer der Gründer und geschäftsführenden Gesellschafter der Fonds Finanz, Norbert Porazik, in einem Video-Statement angenommen. Dabei machte er gleich zu Beginn klar, dass sich durch den großteiligen Verkauf des Maklerpools an dessen Tagesgeschäft nichts ändern werde. Er und Markus Kiener würden als Geschäftsführer an Bord bleiben und seien sich sicher, dass sie bis zu ihrer Rente für keine anderen Arbeitgeber mehr tätig sein werden. Porazik sagte, dass sie problemlos auch 100 Prozent hätten verkaufen können. Sie würden jedoch weiterhin für „ihr Baby“ brennen und hätten die übrigen 40 Prozent behalten, um weiter an Bord bleiben und mitwirken zu können.
Servicequalität für Vermittler ausbauen
Zwar würde die Fonds Finanz nun nicht mehr allein in ihren Händen liegen. Jedoch sei der neue Hauptteilhaber HG Capital alles andere als eine Heuschrecke, die in notleidende Unternehmen einfalle, Mitarbeiter kündige und die Firma Stück für Stück verkaufe. Porazik versicherte, dass Fonds Finanz nicht umstrukturiert werden soll und keiner der Mitarbeiter seinen Arbeitsplatz verlieren wird. Vielmehr sei HG Capital mit einem Sitz in München ein Wachstumsinvestor, der aufstrebenden Tech-Unternehmen bei der Expansion helfen wolle – natürlich auch mit eigenem Gewinninteresse. Dieses sei aber direkt an das Geschäftsmodell und Potenzial des Münchener Maklerpools angelehnt. HG teile seine und Kieners Vision, dass eines Tages jeder deutsche Finanzdienstleister die Systeme der Fonds Finanz einmal täglich nutzt.
Mit konkretem Blick auf die angebundenen Makler sagte Porazik, dass sich für diese durch die Übernahme keinerlei nachteilige Änderungen ergeben werden. Ganz im Gegenteil sollen die Vertriebspartner schon bald von technischen Weiterentwicklungen profitieren können. Mit den – Zitat – „unbegrenzten Mitteln“ aus dem Deal sollen unter anderem die Tech-Töchter der Fonds Finanz, Softfair, Vorfina und Edisoft weiterentwickelt werden, um der gesamten Branche dabei zu helfen, sich schneller und besser zu digitalisieren. „Weitere Zukäufe werden zusätzliche Kompetenzen in das Netzwerk holen, damit wir unseren Vermittlern eine noch bessere Servicequalität anbieten können“, versprach Porazik.
Überdurchschnittliche Preise für Bestandsverkäufe
Er richtete auch direkt ein Angebot an einen Teil der Partnervermittler: „So werden wir zum Beispiel ab sofort unseren Vermittlern, die ihre Bestände verkaufen möchten, diese zu einem überdurchschnittlichen Preis abkaufen und die Kunden auf unsere Gold-, Silber- und Bronze-Makler verteilen.“ Für die verkaufenden Makler werde Fonds Finanz alle dabei anfallenden Aufgaben übernehmen. Sie müssten sich um nichts kümmern, also zum Beispiel nicht in den Infight mit jedem Versicherer gehen, um die Bestände zu übertragen, betonte der Geschäftsführer. Die Gold-, Silber- und Bronze-Partner von Deutschlands umsatzstärkstem Maklerpool hingegen würden dadurch viele Kunden DSGVO-konform auf dem Silbertablett serviert bekommen.
Dieses Angebot deutet zunächst einmal darauf hin, dass es der Fonds Finanz beim Thema Wachstum nicht zwingend um eine Erhöhung der Anzahl angebundener Vermittler geht. Offenbar steht die Gewinnung und möglichst exklusive Bindung sogenannter A-Makler im Fokus, die besonders viel Geschäft bringen und Kundenbestände sowie Vertragsdichte rasch ausbauen. Es dürfte interessant bleiben, welche konkreten Auswirkungen und Angebote der Deal mit HG in den nächsten Wochen und Monaten noch zu Tage fördern wird.
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