Kompass Group vs. Kompass Group Deutschland

Gericht erlässt einstweilige Verfügung gegen Kompass Group Deutschland

Die erst kürzlich gegründete Kompass Group Deutschland AG darf diese Unternehmensbezeichnung in der Finanz- und Versicherungsbranche ab sofort nicht mehr verwenden. Einem entsprechenden Antrag der (alten) Kompass Group wurde vom Landgericht Mannheim in einem Urteil stattgegeben. Allerdings sind Rechtsmittel gegen die Entscheidung noch möglich.

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15:06 Uhr | 24. Juni | 2024
Kompass Group AG gegen Kompass Group Deutschland

Der Streit zwischen den Kompass Group AG und der neu gegründeten Kompass Group Deutschland wird wahrscheinlich auch durch die einstweilige Verfügung noch nicht beendet sein.

| Quelle: PM Images

Wie die Kompass Group AG meldet, hat das Landgericht Mannheim dem Antrag auf Erlass einer einstweiligen Verfügung gegen die Kompass Group Deutschland AG stattgegeben. Das bestätigt das LG Mannheim auf Nachfrage von procontra. Danach darf die Kompass Group Deutschland AG diese Unternehmensbezeichnung in der Finanz- und Versicherungsbranche ab sofort nicht mehr verwenden und ist rechtlich verpflichtet, sich umgehend umzufirmieren. Allerdings kann die Gegenseite noch in Berufung gehen und vor das Oberlandesgericht ziehen.

„Jetzt haben wir endlich die gerichtliche Bestätigung, dass es sich um einen Identitätsdiebstahl handelt. Es gibt nur eine Kompass Group AG und das sind wir", sagt Hans-Gerd Coenen, der Aufsichtsratsvorsitzende der Kompass Group AG, zu der Entscheidung. „Das Gerichtsurteil ist eine Wegweisung, denn damit hört endlich die Täuschung unserer Geschäftspartner und Investoren auf, die neue Gesellschaft betreibe rechtmäßig in unserem Namen das Geschäft der Kompass Group AG.“

Die Kompass Group Deutschland wollte sich auf Nachfrage von procontra am heutigen Montag noch nicht zu dem Urteil äußern.

Der Aufsichtsrat der Kompass Group hatte den beiden Vorständen Matthias Schmidt und Marcus Renziehausen Mitte April das Vertrauen entzogen. Kurz darauf gaben die beiden ehemaligen Vorstände die Gründung des neuen Unternehmens Kompass Group Deutschland bekannt. Wie Schmidt im Interview mit procontra ausgeführt hatte, sieht er den Streit als "einseitig initiierte Kampagne". "Wir sind heute zu 100 Prozent handlungsfähig. Dazu gehört auch, dass wir verschiedene Rechte halten, die wir in den kommenden Wochen durchsetzen werden. Am Ende dieses Prozesses wird sich auch die Frage nach der Firmierung nicht mehr stellen. Zu Ihrer Erinnerung: Wir sind Gründer der Kompass Group AG und sehen uns als Mehrheitsaktionäre", sagte Schmidt im Mai. Mitgründer Sandro Scheffler hält noch 23,05 Prozent der Anteile an dem Unternehmen und ist weiterhin Vorstand bei der Kompass Group AG und den Weg zur Kompass Group Deutschland nicht mitgegangen.

Aufsichtsrat Coenen sieht in dem Urteil eine Bestätigung, dass die Kompass Group AG den Nachweis erbringen konnte, dass sie mit einem neuen Vorstand weiterhin operativ tätig ist, das Unternehmen mit Marktteilnehmern Verträge abschließe sowie andere Finanzdienstleistungsunternehmen halte und erwerbe. „Wir sind aktiv und werden das Geschäft mit neuen Investoren jetzt weiter ausbauen“, so Coenen.

Weiterer Antrag gestellt

Bezüglich eines weiteren Antrags auf einstweilige Verfügung der Kompass Group AG wegen unlauterem Wettbewerb hatte das LG Mannheim sich für unzuständig erklärt. Dieser Antrag ist jetzt am Landgericht Karlsruhe anhängig und eine Entscheidung steht noch aus.

Ordnungsgeld in Höhe von bis zu 250.000 Euro

Nach Angaben des neuen Vorstands der Kompass Group AG, Nicos Pohland, habe die Kompass Group Deutschland AG bislang nicht auf das Urteil reagiert. „Wir haben jetzt eine Woche abgewartet, ob die Kompass Group Deutschland AG der Gerichtsentscheidung folgt, den Namen ändert und damit endlich auch die Webseite freigibt und alle falschen Pressemeldungen aus dem Internet löscht", erläutert Pohland. „Da dies nicht erfolgt ist, haben wir uns entschieden, nunmehr gegen die Kompass Group Deutschland AG ein empfindliches Ordnungsgeld zu beantragen. Dieses kann bis zu 250.000 Euro betragen.“