Es sind nur drei Worte, aber sie sorgen für große Verunsicherung bei den Bewohnern des Stuttgarter Stadtteils Sillenbuch. „Jetzt Impfschäden absichern“, heißt es auf einem Flugblatt, das laut einem Bericht der „Stuttgarter Nachrichten“ in zahlreichen Briefkästen des Stadtteils gelandet war.
Herausgeber des Flugblatts war eine örtliche Versicherungsagentur, die damit für den Abschluss privater Unfallversicherungen werben wollte, in denen Impfschäden mitversichert sind.
Doch diese Werbeaktion scheint nicht die Abschlussbereitschaft der Kunden gesteigert zu haben, sondern vielmehr deren Verunsicherung und Ärger. Wie die Zeitung weiter berichtet, hat sich die Firmenzentrale der namentlich nicht genannten Versicherung bereits von ihrem örtlichen Vertreter distanziert. „Der Flyer hat bei einigen Kunden der Agentur Verunsicherung ausgelöst“, teilte eine Sprecherin mit. „Wir entschuldigen uns dafür bei den Kunden – auch im Namen des Vertreters, mit dem wir bereits zu dem Vorgang gesprochen haben und der die Irritationen, die seine Aktion erzeugt hat, bedauert.“
Auch andere Versicherer hatten zuletzt – mal mehr, mal weniger offensiv – mit dem Einschluss von Impfschäden in ihren privaten Unfallversicherungen geworben. Makler sollten sich allerdings genau überlegen, wie sie das Thema gegenüber ihren Kunden kommunizieren wollen.
Auch wenn schwerwiegende Nebenwirkungen bei Impfungen höchst selten sind – laut Paul-Ehrlich-Institut kam es beim Biontech-Impfstoff in 0,13 Fällen je 1.000 Impfdosen (Stand: 17. Januar) zu schweren Nebenwirkungen – sind die Ängste vor möglichen Impfschäden bei den Kunden real. Makler sollten diese nicht leichtfertig abtun, sondern in diesen Fällen entsprechende Lösungen präsentieren. Keinesfalls sollten sie aber – so mahnte Poolchef Oliver Pradetto unlängst auf Facebook – das Thema lediglich als Marketinginstrument aufgreifen. Auf diese Weise würden Vermittler die bestehende Impfskepsis weiter befeuern und somit ihrer gesellschaftlichen Verantwortung nicht gerecht werden. Dass solche Marketing-Kampagnen zudem schnell nach hinten losgehen können, zeigt der Stuttgarter Fall.