Schadenkostenquote

Diese Rechtsschutzversicherer fahren wieder Gewinne ein

Im Jahr 2022 konnten die deutschen Rechtsschutzversicherer ihre Combined Ratio um bis zu 44 Prozentpunkte verbessern. Nur noch ein Anbieter musste erneut rote Zahlen schreiben.

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17:12 Uhr | 11. Dezember | 2023
Die Anzahl der Versicherungsvermittler kennt seit Jahren nur eine Richtung: Nach unten.

Die Anzahl der Versicherungsvermittler kennt seit Jahren nur eine Richtung: Nach unten. Bild: Pixabay

Die Rechtsschutzsparte galt noch nie als Gewinnmaschine der Versicherungswirtschaft. Zwar gab es in den letzten fünf Jahren mit 2020 nur ein echtes Verlustjahr (Combined Ratio: 102,6 Prozent). Alles in allem konnte die Branche zuletzt aber gerade einmal kostendeckend arbeiten. Das liegt natürlich an vielfältigen Schadenfällen, aber auch an zwei großen Treibern. Erstens hatte der Diesel-Abgasskandal in den Jahren seit seinem Bekanntwerden 2015 für wachsende Klagezahlen gesorgt und ist längst zum größten Schadenereignis in der Geschichte der deutschen Rechtsschutzversicherung angewachsen. Zweitens hatte die Corona-Pandemie zu vielen Klagen in den Bereichen Arbeits- und Vertragsrecht geführt.

Doch von beiden Ereignissen und ihren Auswirkungen haben sich die Rechtsschutzversicherer nun anscheinend vollends erholt. Denn mit 91 Prozent im Jahr 2022 fiel die Schadenkostenquote der Anbieter in dieser Sparte, laut GDV, unterdurchschnittlich niedrig aus. Zwar könnte sich die Anzahl der Dieselgate-Klagen in den nächsten Jahren aufgrund eines BGH-Urteils aus diesem Jahr wieder etwas erhöhen. Mit einem großen Volumen an neuen Rechtsschutzfällen geht man insgesamt aber nicht aus.

Nur noch ein Anbieter macht Verlust

Blickt man auf die 25 größten deutschen Rechtsschutzversicherer (98 Prozent Marktabdeckung nach Prämieneinnahmen) fällt die Entwicklung sogar noch besser aus. Diese kommen auf eine Combined Ratio von rund 89 Prozent. Das hat die V.E.R.S. Leipzig GmbH in ihrem „Branchemonitor Rechtsschutzversicherung“ ausgerechnet, für den sie die Geschäftsberichte der Unternehmen ausgewertet hat.

Der Klagerückgang in 2022 hat auch dazu geführt, dass fast alle Rechtsschutzversicherer aus den roten Zahlen gekommen sind. So hatten in 2021 noch sechs Versicherer eine Combined Ratio von über 100 Prozent verbucht. Fünf von ihnen schafften es im Jahr 2022 zurück in die Gewinnzone – mit teils enormen Sprüngen (siehe Tabelle). Lediglich die Concordia Versicherungsgesellschaft a.G. verharrte nach einer Combined Ratio von 111,6 Prozent in 2021, trotz ebenfalls deutlicher Verbesserung, in der Verlustzone (2022: 101,02 Prozent).

Versicherer

CR 2022 in %

CR 2021 in %

Veränderung in Prozentpunkten

Huk24

82,46

126,72

44,26

Allianz

85,23

112,72

27,49

Neue Rechtsschutz

98,03

102,50

4,47

DEURAG

98,08

102,20

4,12

ÖRAG

98,24

101,27

3,03

Den höchsten anteiligen Gewinn im Markt verbuchten hingegen vier Rechtsschutzversicherer, die mit ihrer Combined Ratio jeweils unter 80 Prozent bleiben konnten. Pro verdientem Beitragseuro blieben bei ihnen also nach Abzug aller Kosten über 20 Cent übrig:

Debeka Allgemeine Versicherung AG (74,75 Prozent)

ADAC Versicherung AG (77,65)

Huk-Coburg-Rechtsschutzversicherung AG (78,73)

WGV-Versicherung AG (79,42)