250.000 Leistungsfälle ausgewertet

Roland ermittelt die 5 größten Rechtsstreit-Risiken

Wenn zwei sich streiten, freut sich bekanntlich der Dritte. Der Rechtsschutzversicherer kann hiermit nicht gemeint sein, muss er ja schließlich die Prozesskosten übernehmen. In welchen Bereichen es im Privatkundenbereich 2022 am häufigsten zum Streit vor Gericht kam, hat nun der Rechtsschutzversicherer Roland ausgewertet.

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14:09 Uhr | 06. September | 2023
Streit am Arbeitsplatz

Zu Unrecht gekündigt oder abgemahnt? Das kann ein Fall für die Rechtsschutzversicherung sein. Insgesamt 39.000 Leistungsfälle zählt Roland Rechtsschutz in diesem Bereich im Jahr 2022.

| Quelle: Mykyta Dolmatov

Corona ist vorerst kein Thema mehr. Diese Aussage können die Rechtsschutzversicherer indes nicht bestätigen. In der Pandemiezeit nahmen vor allem Vertragsstreitigkeiten deutlich zu. „Durch das Internet und verstärkt durch das Brennglas Corona gab es deutlich mehr Streitigkeiten zu privaten Kaufverträgen. Insbesondere auch, weil zig Tausende Reisen abgesagt werden mussten“, kommentierte Christian Schnitzler von Roland Rechtsschutz die hauseigene Analyse aus dem Jahr 2021.

Nun hat der Rechtsschutzversicherer den Nachfolger vorgelegt, für den insgesamt eine Viertelmillion Leistungsfälle ausgewertet wurden. Und siehe da: Auch 2022 waren Vertragsstreitigkeiten das größte Rechtsstreit-Risiko für die eigenen Kunden. Gegenüber dem Vorjahr stieg die Zahl der Versicherungsfälle sogar noch von 69.000 auf 73.000.

Hier dürfte auch weiterhin der sogenannte Diesel-Skandal eine große Rolle spielen, der mittlerweile mit Prozesskosten von 1,52 Milliarden Euro zum teuersten Rechtsschutzereignis aller Zeiten für die deutschen Versicherer geworden ist. Durch ein aktuelles BGH-Urteil aus dem Juni dieses Jahres könnte die Zahl der Klagen weiter steigen.

Streitigkeiten im Straßenverkehr auf Platz 2

Zweitgrößtes Rechtsstreit-Risiko waren 2022 wie auch schon im Vorjahr Streitigkeiten rund um den Straßenverkehr. Hier zählte der Versicherer insgesamt 60.098 Leistungsfälle – das ist nahezu die Zahl wie im Jahr zuvor (60.374).

Die Bandbreite an Streitigkeiten ist hierbei groß: Während es häufig um kleinere Vergehen wie Bußgeldforderungen oder Fahrverbote ging, registrierte Roland auch strafrechtliche Verfahren, wie beispielsweise Vorfälle im Bereich der Fahrerflucht oder Delikte der fahrlässigen Körperverletzung bei einem Verkehrsunfall, zu den hier subsumierten Leistungsfällen. 

Auf Platz drei der Rechtsstreit-Risiken: Schadenersatzforderungen. In Deutschland gilt ein Anspruch auf Schadenersatz, wenn Rechte bzw. Rechtsgüter, wie der Körper, die Gesundheit, das Leben, die Freiheit oder das Eigentum, vorsätzlich oder fahrlässig verletzt werden. Dies kann infolge eines Behandlungsfehlers im Krankenhaus oder nach einem unverschuldeten Unfall mit Verletzungsfolgen der Fall sein. In diesem Bereich zählte der Rechtsschutzversicherer mehr Fälle als noch im Vorjahr: 43.000 statt 41.424.

Mehr Leistungsfälle rund um die Immobilie

Nahezu unverändert bleibt die Anzahl der Leistungsfällen aus dem Bereich, der auch 2022 das viertgrößte Rechtsstreit-Risiko barg: Konflikte am Arbeitsplatz. Hierzu gehören beispielsweise Klagen über Kündigungen oder Abmahnungen. Über 39.000 Leistungsfälle zählte die Roland hier, 2021 waren es mit 39.211 praktisch genauso viele.

Keine Veränderung gibt es auch beim fünften Platz: Streit aufgrund von Immobilienangelegenheiten. In diesem Bereich registrierte Roland 34.700 Leistungsfälle – leicht mehr als noch 2021, als der Versicherer 34.147 Leistungsfälle vermerkte. In diesen Bereich fallen alle Streitigkeiten zwischen Vermieter, Mieter und Eigentümer, aber auch Nachbarstreitigkeiten. Dass es zwischen Nachbarn nicht immer konfliktfrei zugeht, hatte Roland im Mai dieses Jahres mittels einer Yougov-Umfrage ermittelt. Diese ergab, dass jeder Zweite in den vergangenen zehn Jahren mindestens einmal in Streit mit seinem Nachbarn geraten war.