Was Makler bei der Versicherung von Oldtimern beachten müssen
Oldtimermesse in Bremen, Classic Days in Berlin, Magdeburger Oldtimer-Tag, Midsummer-Bulli-Festival auf Fehmarn, Donau-Classic-Oldtimer-Rallye. Zwischen April und Oktober macht die Oldtimer-Szene mobil – Sammler, Bastler, Investoren im Spektrum von Trabi und Wartburg über Käfer, Kadett und Ente bis zu Klassikern von Ferrari, Mercedes und Porsche, aber auch von Lkw, Krädern und Traktoren.
30 Jahre alt und gut gepflegt
„Insgesamt gibt es derzeit bundesweit rund 794.000 Oldtimer“, bezieht sich Marcel Neumann, Mitglied der Geschäftsleitung von OCC, auf Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes. Was zugleich einschließt: Die Fahrzeuge sind mindestens 30 Jahre alt, nicht im Alltagsgebrauch, dazu gut gepflegt und weitgehend im Originalzustand, also ein Kulturgut. Und ein Nischenmarkt mit Potenzial und Bewegung in gleich mehreren Richtungen. Denn zum einen wächst nicht nur die Anzahl potenzieller Anwärter auf diesen Status stetig – die Massenproduktion macht’s generell möglich. „Wir verzeichnen auch deutliche Wertsteigerungen“, bilanziert Neumann. „Der Deutsche Oldtimerindex ist seit seinem Bestehen 1999 um rund 190 Prozent gewachsen und schneidet damit besser ab als die Wertanlage in Gold.“
Neue Zeitrechnung
Da sollte dann auch ein adäquater Versicherungsschutz dahinterstehen. „Einen 964er-Porsche Coupé mit Zustandsnote ,Zwei‘ in Liebhabernutzung beispielsweise würden wir aktuell für ca. 75.000 bis 80.000 Euro versichern. Bezogen auf den Zeitwert, den der Alltagsversicherer anwenden würde, wären es vielleicht zwischen 19.000 und 23.000 Euro“, vergleicht Rüdiger Brandenburg, Geschäftsführer des Assekuradeurs Carisma, und sieht den Makler hier nicht zuletzt auch aus Haftungsgründen in der Aufklärungspflicht. Ob der Oldie im Spezialtarif dann zum Markt-, Wiederbeschaffungs- oder Wiederherstellungswert versichert werden soll, auch da sei der Makler mit seiner Beratungsleistung gefordert. Darauf weist Alina Sucker-Kastl, Produktchefin im Privatkundenbereich bei Hiscox, hin. „Hat ein Kunde zum Beispiel viel in die Restauration seines Oldtimers investiert, ist die Absicherung des Wiederherstellungswertes sinnvoll.“
Im Rückspiegel
Die Uhr um 30 Jahre zurückgedreht wird jetzt das Baujahr 1994 für die Beratung relevant. Das trifft beispielsweise auf den zeitlosen Klassiker Alfa Romeo 145 zu, genauso wie auf den Audi A4. „Er hat damals den beliebten Audi 80 abgelöst – heute ein Brot-und-Butter-Oldie, den man sich auch mit nicht so großen finanziellen Möglichkeiten leisten kann“, sagt Neumann. In den höheren Preisklassen gehört der Ferrari F355 in diese Reihe, ebenso der Aston Marten DB7, „ein Fahrzeug mit James-Bond-Feeling“.
Auch der Toyota RAV4, „der seinerzeit den Siegeszug der SUVs mit eingeläutet und die Vans ins Abseits gestellt hat“, ist ein Anwärter auf den Oldtimerstatus, sofern entsprechend gut erhalten.
Unabdingbar dann für den Risikoschutz bei den Spezialanbietern: mindestens Zustandsnote „Drei“ und ein zusätzlicher Alltags-Pkw.