Schrumpfende Vertragsbestände

Diese Unfallversicherer verloren auf Fünfjahressicht die meisten Policen

Die private Unfallversicherung verliert an Beliebtheit. Auf Fünfjahressicht verloren mehrere Anbieter über 100.000 Policen. Manche Versicherer mussten mehr als ein Fünftel ihres Bestands abgeben.

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15:04 Uhr | 04. April | 2025
Diese Unfallversicherer verloren auf Fünfjahressicht die meisten Policen

Die Vertragsbestände mancher Unfallversicherer lösen sich, wie es scheint, nach und nach auf.

| Quelle: Gandee Vasan

Aus Sicht der Versicherungsunternehmen und Vermittler ist die Unfallversicherung ein Grund zur Freude, um nicht zu sagen eine Cash Cow. Denn die Combined Ratio liegt auf lange Sicht bei unter 80 Prozent und liefert bei Beitragseinnahmen von zuletzt rund 6,7 Milliarden Euro schöne Gewinne. Auch die Provision ist in der Unfallversicherung in der Regel höher als bei einem Privathaftpflicht- oder Hausrat-Vertrag.

Doch auch, wenn viele Vermittler gerne zur Unfallversicherung beraten und die Versicherer ihre Produkte in den letzten Jahren verbessert haben, hat die private Unfallversicherung im letzten Jahrzehnt nicht gerade an Beliebtheit gewonnen. Seit 2015 ist der Gesamtbestand an Verträgen, laut GDV-Zahlen, sogar von 25,7 auf 25,1 Millionen gesunken.

Diesen Trend spiegeln auch die 50 größten Unfallversicherer auf dem deutschen Markt wider (94 Prozent Marktabdeckung nach Prämieneinnahmen). Mit 24 Unternehmen musste fast genau die Hälfte von ihnen einen Bestandsabrieb verzeichnen – und das auf Fünfjahressicht. Das geht aus dem Branchenmonitor Unfallversicherung der V.E.R.S. Leipzig GmbH hervor. Dafür haben die Studienautoren die Geschäftsberichte der Unternehmen durchgeschaut, auch die der zurückliegenden Jahre. So konnte ein Trend abgelesen werden, beginnend mit dem Ende des Geschäftsjahres 2018. Über die Geschäftsjahre 2019 bis einschließlich 2023 (die Zahlen für 2024 werden in den nächsten Monaten erst nach und nach bekanntgegeben) waren es somit 24 Anbieter, deren Vertragsbestände in der Unfallversicherung gesunken sind.

Zwar konnten manche Versicherer über den genannten Zeitraum auch Verträge hinzugewinnen, teilweise sogar im sechsstelligen Bereich. Das sorgte aber folglich bei mehreren anderen Anbietern für Vertragsverluste von 50.000 und mehr. Welche Anbieter die meisten Policen einbüßen mussten und was dieser Verlust für sie anteilig bedeutete, haben wir in der untenstehenden Bildergalerie zusammengetragen.

Diese Unfallversicherer verloren auf Fünfjahressicht die meisten Policen 2019-2023

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Ergo Direkt (-50.497)

Der Direktversicherer der Ergo, früher noch unter eigener Marke aktiv, verlor über die fünf Geschäftsjahre 2019 bis einschließlich 2023 insgesamt 50.497 Unfallversicherungsverträge. Das entsprach einem Bestandsabrieb von 22 Prozent. Ende 2023 standen noch 179.044 Policen zu Buche.