Untersuchung von Sirius Campus

Kfz-Versicherung: Das große Potenzial der Werkstattbindung

In der Kfz-Versicherung galoppierten die Schadenkosten den Versicherern zuletzt davon. Tarife mit Werkstattbindung stellen für die Versicherer eine mögliche Lösung dar. Eine neue Studie zeigt nun, dass diese durchaus Potenzial besitzen.

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14:02 Uhr | 21. Februar | 2025
Ein Mann schaut in einer Werkstatt unter ein Auto

Verträge mit Werkstattbindung bieten Versicherern die Chance, die stark steigenden Kosten in der Kfz-Versicherung stärker unter Kontrolle zu behalten.

| Quelle: Monty Rakusen

Die Zahl der Versicherungsnehmer, die ihren Kfz-Versicherer gewechselt haben, ist im vergangenen Jahr deutlich gestiegen: So suchten 2024 geschätzt 2,9 Millionen Kunden ihr Glück bzw. niedrigere Beiträge bei einem anderen Kfz-Versicherer. Zum Vergleich: 2023 lag diese Zahl noch bei 2,1 Millionen, 2021 sogar nur bei 1,3 Millionen. Dies geht aus Untersuchungen der Unternehmensberatung Sirius Campus hervor.

Als Grund geben viele Betroffene die Prämienerhöhungen ihres bisherigen Kfz-Versicherers an. Kfz-Versicherungen haben sich über die vergangenen Jahre ständig verteuert. Laut Statistischem Bundesamt müssen Autofahrer mittlerweile 40 Prozent mehr für ihre Kfz-Versicherung auf den Tisch legen als noch 2020. Immer mehr Kunden scheinen durch die Beitragserhöhungen nun aktiv zu werden und suchen nach Alternativen.

Rund 11 Prozent Sparpotenzial im Schnitt

Eine Möglichkeit, Beiträge zu sparen, sind dabei Tarife mit Werkstattbindung. Hierbei erklärt sich der Versicherungsnehmer bereit, Kaskoschäden ausschließlich in Partnerwerkstätten des Versicherers reparieren zu lassen. Das Portal Finanztip hatte in diesem Zusammenhang ermittelt, dass sich durch Tarife mit Werkstattbindung im Schnitt 11 Prozent sparen lassen.

Auch aus Sicht der Versicherer sind Verträge mit Werkstattbindung interessant – können sie doch so die rasant steigenden Kaskoschäden stärker kontrollieren. Das Potenzial zu einer stärkeren Verbreitung der Tarife ist auf jeden Fall vorhanden, wie nun die Untersuchung von Sirius Campus zeigt.

Rund ein Fünftel (21 Prozent) der knapp 1.500 befragten Versicherungsnehmer kann sich grundsätzlich vorstellen, eine Kfz-Versicherung mit Werkstattbindung abzuschließen. Insbesondere jüngere Menschen sind dazu bereit, ebenso Besitzer eines Sportwagens oder eines Coupes. Auch Besitzer eines neuen Autos zeigen sich offener für diese Möglichkeit – mit steigendem Fahrzeugalter sinkt indessen die Bereitschaft.

Größte Treiber sind laut Sirius Campus die gute Erreichbarkeit von Werkstätten sowie eine Qualitätsgarantie auf Reparaturen. Auch die Aussicht auf eine günstigere Prämie kann die Menschen zum Abschluss eines Tarifs mit Werkstattbindung animieren. Von denjenigen, die sich grundsätzlich den Abschluss eines solchen Tarifs vorstellen können, gaben zwei Drittel (66 Prozent) an, ab einer Ersparnis in Höhe von 100 Euro aufgeschlossen zu sein. Ein knappes Drittel (30 Prozent) zeigt ein solche Bereitschaft bereits bei einer Ersparnis ab 50 Euro.

Zufriedene Kunden

Kunden, die bereits einen Tarif mit Werkstattbindung abgeschlossen haben, zeigen sich größtenteils zufrieden. Vier von fünf Autobesitzern (82 Prozent) berichteten über positive Erfahrungen in den Werkstätten des Versicherer-Netzwerks – auch wenn manche Services, wie beispielsweise die kostenlose Zurverfügungstellung eines Ersatzfahrzeugs hier wesentlich seltener angeboten werden als in anderen Werkstätten.

Doch die größten Treiber für die Zufriedenheit sind ohnehin die Zuverlässigkeit und Schnelligkeit des Services bei Reparaturen. Und hier müssen sich die Werkstätten aus dem Versicherer-Netzwerk nicht hinter der Konkurrenz verstecken. So wurde der Werkstattservice hier häufiger als zuverlässig bewertet als in den Vertragswerkstätten der Autohersteller.