Kfz-Versicherungen

Mehr Schwung fürs Telematik-Geschäft dank Prämienerhöhungen?

Telematik-Tarife sind vielen Versicherten weiterhin nicht bekannt, zeigt eine neue Umfrage. Für die Versicherer bieten die Prämiensteigerungen im Kfz-Bereich nun die Chance, ihr Telematik-Geschäft anzukurbeln. Doch Makler bleiben skeptisch.

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08:07 Uhr | 19. Juli | 2024
Ein Autofahrer bei dichtem Verkehr

Eine neue Umfrage legt nahe, dass Telematik-Tarife bei vielen Versicherten noch weitgehend unbekannt sind.

| Quelle: anyaberkut

Die Deutschen halten sich mehrheitlich für gute Autofahrer – sie fahren nach eigener Einschätzung vorausschauend und rücksichtsvoll. Allerdings kann es auch schon einmal vorkommen, dass sie es mit den Regeln nicht so genau nehmen, das Tempolimit ignorieren oder während der Fahrt zum Handy greifen.

So lässt sich das Ergebnis einer Umfrage der ADAC Autoversicherung kurz und knapp zusammenfassen. Interessanter aus Maklersicht dürfte indes eine weitere Frage sein. So kann sich jeder zweite Befragte (53 Prozent) offenbar vorstellen, einen sogenannten Telematik-Tarif zu nutzen. In diesen wird das Fahrverhalten der Nutzer bewertet und sicherheitsbewusstes Fahren mit Rabatten bei der Versicherungsprämie belohnt. Vor allem jüngere Menschen scheinen hierfür aufgeschlossen: 63 Prozent der 18-39-Jährigen kann sich dies laut Umfrage vorstellen – zumindest dann, wenn sie dadurch richtig sparen können.

55 Prozent sind sich nicht sicher

Dass Telematik-Tarife nicht boomen, könnte mit deren geringer Bekanntheit zusammenhängen. So wissen 55 Prozent der Befragten nicht, ob ihr Versicherer einen solchen Tarif überhaupt im Angebot hat. 

Tatsächlich ist die Verbreitung der Tarife vergleichsweise gering – nur wenige Anbieter, beispielsweise Huk-Coburg, Huk24, die Allianz, LVM, VHV oder eben die ADAC Autoversicherung – haben entsprechende Tarife im Angebot. Die LVM gewährt diesen jedoch nur Kunden bis 30 Jahren. Und andere Anbieter wie die DEVK oder die Sparkassenversicherung haben ihre Telematik-Tarife bislang wieder vom Markt genommen.

Dabei sind die Aussichten für das Telematik-Geschäft angesichts hoher Prämiensteigerungen in der Kfz-Versicherung positiv. Nun gilt es für die verbleibenden Anbieter, die Werbetrommel zu rühren. Umfragen wie diese dürften in erster Linie diesem Zweck dienen – auch andere Anbieter haben in der Vergangenheit Umfragen genau zu diesem Thema in Auftrag gegeben.

Makler bleiben skeptisch

Makler blicken auf das Thema Telematik indes weiter skeptisch: Eine procontra-Umfrage unter Maklern im Jahr 2020 ergab eine deutliche Zurückhaltung, die entsprechenden Tarife zu vermitteln. Makler Tobias Bierl erklärte dies wie folgt: „Wir müssten deswegen im nicht immer wirklich lukrativen Kfz-Geschäft tiefer in die Thematik einsteigen. Zudem hat jede Gesellschaft unterschiedliche Ansätze. Wir würden unsere Beratung noch mehr verkomplizieren. Aus diesem Grund nehmen wir die Thematik rund um den Telematik-Tarif nicht in die Beratung auf.“

Daran hat sich in den vergangenen Jahren offenbar wenig geändert. Laut einer aktuellen Umfrage des Branchenmagazins AssCompact erklärten 60 Prozent der befragten Makler, noch nie zu Telematik-Tarifen beraten zu haben. Bei der Hälfte derjenigen, die eine Beratung hierzu durchführten, wurde das Thema zudem nicht vom Makler, sondern vom Kunden angesprochen.

Ob diese das Thema in Zukunft verstärkt ansprechen werden, bleibt abzuwarten.