Das sind die Krankenversicherer mit den meisten BaFin-Beschwerden
Ob Leistungsentscheidungen oder Beitragsanpassungen: Die privaten Krankenversicherer sorgten 2020 häufiger bei ihren Kunden für Ärger als noch im Jahr zuvor: Insgesamt 1.607 Eingaben gingen im vergangenen Jahr bei der Finanzdienstleistungsaufsicht BaFin ein, wie ein Blick in den aktuellen Jahresbericht zeigt. Zum Vergleich: 2019 erreichten die BaFin 1.420 Beschwerden, 2018 waren es jedoch 1.653 gewesen. Damit bleibt die private Krankenversicherung weiterhin – nach der Lebensversicherung und der Kfz-Versicherung – der Versicherungszweig mit den meisten Beschwerden.
Auch die Zahl der abschließend bearbeiteten Beschwerden stieg im vergangenen Jahr merklich an, von 902 auf 1.008. Rückblickend bleibt die Beschwerdezahl damit aber auf einem niedrigen Niveau, nachdem sie 2010 noch bei rund 1.700 gelegen hatte. Auch im Hinblick auf die Gesamtzahl der Verträge – die Statistik umfasst nicht nur die Krankenvollversicherung sondern auch Zusatztarife – fällt die Zahl der Beschwerden eher geringfügig aus.
Deutliche Unterschiede gibt es allerdings unter den einzelnen Versicherern. Über fünf (Württembergische, Alte Oldenburger, Versicherer im Raum der Kirchen, Ottonova, Stuttgarter) der in der Beschwerdestatistik gelisteten 37 Krankenversicherer ging jeweils nur eine Beschwerde ein – hierunter befinden sich allerdings vorwiegend Versicherer mit einem geringen Vertragsbestand. Bei Krankenversicherern, die viele Verträge in ihrem Bestand haben, fiel die Anzahl der Beschwerden entsprechend höher aus.
Von größerer Aussagekraft ist daher die Beschwerdequote – sprich, auf wie viele Policen eine Beschwerde kommt. Wenig Grund zur Klage hatten dabei in erster Linie Versicherte von Signal Iduna, DKV und Debeka sowie der HanseMerkur Speziale, die in erster Linie Brillenversicherungen in Kooperation mit Fielmann vertreibt. Bei anderen Versicherern fiel die Beschwerdequote hingegen deutlich höher aus (siehe Bilderstrecke). Jedoch sind auch diese Zahlen mit Vorsicht zu genießen, erklärt die BaFin. So geben die Zahlen unter anderem nur einen Eindruck über die eingegangenen Beschwerden wieder. Ob diese letztlich erfolgreich waren, wird aus ihnen nicht deutlich.
Anmerkung: Die Bilderstrecke bezieht sich auf die vollständig von der BaFin bearbeiteten Beschwerden. Berücksichtigt wurden alle Anbieter, über die mehr als eine Beschwerde einging.