Die privaten Krankenversicherer mit den höchsten Verwaltungskostenquoten

Geringe Verwaltungskosten sind ein tolles Argument für private Krankenversicherer. Tatsächlich sinkt die durchschnittliche Quote branchenweit seit Jahren, jedoch nicht bei allen PKV-Anbietern. Unter den „Teuersten“ befinden sich sowohl Aktiengesellschaften als auch Versicherungsvereine.

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15:01 Uhr | 24. Januar | 2022
Manche PKV-Anbieter langen zur Deckung ihrer Verwaltungskosten bei den Prämien kräftiger zu als andere. Bild: Adobe Stock/joyfotoliakid

Manche PKV-Anbieter langen zur Deckung ihrer Verwaltungskosten bei den Prämien kräftiger zu als andere. Bild: Adobe Stock/joyfotoliakid

Was macht einen guten privaten Krankenversicherer aus? Fachleute nennen häufig an erster Stelle die individuell vereinbarten Leistungen – schließlich sind sie es, worauf es im Ernstfall wirklich ankommt. Aus Kundensicht wiegen die Kosten- beziehungsweise Beitragsfaktoren aber meist mehr, als Vermittler und Versicherer es wahrhaben möchten. Sie wollen ihre monatlichen Ausgaben möglichst geringhalten und suchen daher nach Anbietern, die zum Beispiel relativ niedrige Abschlusskostenquoten ausweisen oder – im nächsten Schritt – eine besonders hohe Finanzstärke. Diese ist ein Indiz dafür, dass die Beitragsanpassungen (BAP) des Krankenversicherers nicht allzu häufig und sprunghaft ansteigen.

Ein Faktor, mit dem die Anbieter bei preisbewussten Kunden punkten können, ist eine niedrige Verwaltungskostenquote. Also der Anteil der Bruttoprämien, der für die Bestandsführung benötigt wird. Der Löwenanteil dieser Kosten sind die Gehälter der Innendienstangestellten, die Bestandsverträge verwalten, Leistungsanträge prüfen und Gelder auszahlen. Versicherer, die in diesem Bereich technisch gut aufgestellt sind – zum Beispiel durch eine moderne IT für die Angestellten oder intuitive Apps, mit denen die Kunden etwa Rechnungen selbst digitalisieren können – können ihre Verwaltungskosten potenziell geringhalten. Natürlich sollte aber auch das richtige Maß an Einsparungen gefunden werden, damit sich die Kunden serviceseitig nicht vernachlässigt fühlen.

Durchschnittlich 2,26 Prozent

Mit Blick auf die durchschnittliche Verwaltungskostenquote der 25 größten privaten Krankenversicherer (Marktanteil nach Prämieneinnahmen: 97 Prozent) zeigt sich: Die Anbieter bemühen sich bei ihren Ausgaben um Senkungen. Für das Jahr 2020 lag sie bei 2,26 Prozent. Das entsprach rund 940 Millionen Euro. Damit ist die Quote das fünfte Jahr in Folge zurückgegangen. 2015 hatte sie noch bei 2,44 Prozent gelegen. Das hat die V.E.R.S. Leipzig GmbH in ihrem aktuellen Branchenmonitor Krankenversicherung ausgerechnet.

Im Durchschnitt fiel die Verwaltungskostenquote bei Versicherungs-Aktiengesellschaften am höchsten aus (2,50 Prozent in 2020). Bei den Versicherungsvereinen auf Gegenseitigkeit lag sie bei 2,20 Prozent und bei den öffentlichen Krankenversicherern bei 1,89 Prozent. Allerdings gab es vor allem bei den AG und VVaG zahlreiche Anbieter, die vom Schnitt deutlich abwichen. Die Huk-Coburg-Krankenversicherung AG etwa lag als einziges Unternehmen unter einem Prozent (0,91 Prozent) und Marktführer Debeka kam als VVaG auf 1,36 Prozent.

Neun PKV-Anbieter landeten aber auch deutlich über der durchschnittlichen Verwaltungskostenquote von 2,26 Prozent. Sie alle mussten im Jahr 2020 über 2,5 Prozent ihrer Beitragseinnahmen für die Verwaltung aufwenden. Bei drei von ihnen steht sogar die 3 vor dem Komma.

Die höchsten PKV-Verwaltungskostenquoten

Die Universa Krankenversicherung a.G. kam im Geschäftsjahr 2020 auf eine Verwaltungskostenquote von 2,59 Prozent. Bezogen auf ihre Bruttoprämien in Höhe von 646 Millionen Euro betrugen die Verwaltungskosten also 16,7 Millionen Euro. Bild: GDV