Volkswohl Bund und Ottonova haben die zufriedensten Mitarbeiter

Flexible Arbeitszeiten, Kollegenzusammenhalt und eine entspannte Führungskultur: Welche Versicherer bieten ihren Angestellten das beste Gesamtpaket – und welche sind die Schlusslichter? Das hat nun eine Analyse der Bewertungsplattformen Kununu und Glassdoor ergeben.

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09:08 Uhr | 19. August | 2020
Gute Stimmung im Büro? Ob das der Fall ist, hat wenig damit zu tun, ob es sich um einen Traditionsversicherer oder ein Insurtech handelt.

Gute Stimmung im Büro? Ob das der Fall ist, hat wenig damit zu tun, ob es sich um einen Traditionsversicherer oder ein Insurtech handelt. Bild: Adobe Stock/Minerva Studio

Gehalt zu niedrig? Miserable Chefs, hohes Stresslevel und langweilige Aufgaben? Unabhängige Arbeitgeber-Bewertungsplattformen gelten vielen Unternehmen als Schreckgespenster. Diese ermöglichen Mitarbeitern immerhin, ihre nicht immer wohlwollende Meinung ungefiltert und meist anonym ins Internet zu tragen. Arbeitnehmern und vor allem Bewerbern bieten solche Webseiten hingegen eine Chance, sich zu positionieren und Einblicke in die jeweilige Arbeitskultur zu bekommen.

Die Relevanz der Informationsplattformen für Jobsuchende sollten Arbeitgeber nicht unterschätzen, sonst riskieren sie womöglich Reputationsschäden. Und gerade in einer Branche wie der Versicherungswirtschaft, in der um neue Talente gekämpft werden muss, gilt es solche unbedingt zu vermeiden. Die Glaubwürdigkeit der durch Mitarbeiter auf Kununu und Co. abgegebenen Bewertungen ist derweil hoch, häufig wird ihnen ebenso vertraut wie einer persönlichen Empfehlung durch Bekannte.

Stimmung, Gehalt und Führungsstile unter der Lupe

Dass die Arbeitskultur eines Unternehmens alles andere als statisch ist, hat jüngst die Corona-Krise erneut bewiesen. Banken und Versicherungen sind laut einer Studie der DAK Gesundheit zurzeit absoluter Vorreiter, wenn es um das Umschwenken auf digitale Möglichkeiten geht. So hatte die Allianz im März binnen weniger Tage 90 Prozent der Arbeit ins Homeoffice verlagert und Dienstreisen gecancelt.

Das „IT-Finanzmagazin“ hat nun die Bewertungen von 32 Versicherungen und acht bekannter Insurtech-Start-ups bei Glassdoor und Kununu ausgewertet und die Ergebnisse der beiden unabhängigen Bewertungsplattformen kumuliert. Neben Arbeitsatmosphäre, Kollegenzusammenhalt und Vorgesetztenverhalten werden beispielsweise auch das Gehalt und die Sozialleistungen sowie Karrieremöglichkeiten sowie Arbeitsbedingungen bewertet. Auf beiden Webseiten setzen sich aus solchen Einzelaspekten Gesamtbewertungen zwischen einem und fünf Sternen zusammen (Werte zwischen 0 und 5), es gilt: Je höher, desto besser.

Das US-Portal Glassdoor ist im Vergleich zur deutschsprachigen Plattform Kununu (Teil des Xing-Netzwerks) noch etwas dünner aufgestellt, was die Zahl der Bewertungen betrifft. Waren zu wenige Bewertungen auf einer der beiden Webseiten vorhanden, wurden die auf der jeweils anderen Plattform doppelt gewertet. In den meisten Fällen herrschte auf beiden Plattformen übrigens weitgehend Einigkeit in der Einschätzung zu einem Arbeitgeber.

Diese Versicherer sind bei Mitarbeitern am beliebtesten

(Bewertungen mit einem Schnitt von mehr als vier Sternen):

1.       Volkswohl Bund und Ottonova (der Zufriedenheitsindex liegt jeweils bei 4,7 Sternen)

2.       Getsurance und LVM Versicherung (jeweils 4,55)

3.       Provinzial (4,45)

4.       SV Sparkassen Versicherung (4,25)

5.       HUK-Coburg (4,14)

6.       Clark und Hannover Rück (jeweils 4,1)

7.       Hiscox (4,05)

Die Plätze 1,2 und 6 teilen sich jeweils ein klassischer Versicherer und ein Insurtech. Präferenzen in puncto Unternehmensgröße und Modernität lassen sich aus dem Ranking demnach nicht ableiten. Gelobt werden bei den am besten bewerteten Arbeitgebern oft Familienfreundlichkeit und Flexibilität (Gleitzeit) sowie faires Vorgesetztenverhalten. Auch mit zusätzlichen Incentives wie Essens- und Sportangeboten können sie offenbar punkten.

Schlusslichter des Rankings sind die Roland Versicherung (3,1), Generali Deutschland (3,1) und die Talanx AG (3,2). Häufige Kritikpunkte sind der Führungsstil des Managements und eine unausgewogene Work-Life-Balance.

Bei den meisten Versicherern fällt insgesamt positiv auf, dass sich Personalmanager die Zeit nehmen, die Kritikpunkte auf den jeweiligen Plattformen zu kommentieren. Zuhören und sich einsichtig zeigen, ist schließlich oft der erste Schritt zur Besserung. Gerade angesichts des Nachwuchsmangels in der Branche sollten Unternernehmen hier ihre Fühler ausstrecken.