Nürnberger will Dividende zusammenstreichen
Angesichts schlechter Zahlen will der Vorstand der Nürnberger Beteiligungs AG bei der kommenden Hauptversammlung im Mai vorschlagen, für das zurückliegende Geschäftsjahr eine Dividende in Höhe von 14 Cent je Aktie auszuzahlen. Damit würde der fränkische Versicherer seine Dividende deutlich zusammenstreichen. Zum Vergleich: Für 2023 betrug diese noch 3,50 Euro.
„Die vorgeschlagene Dividende ist ein schmerzhafter Schritt, insbesondere für unsere Aktionäre. Aber er ist für den erfolgreichen Turnaround und die Sanierung des Schadengeschäfts zwingend notwendig“, begründete Nürnberger-Vorstandsvorsitzender Harald Rosenberger den Schritt.
Wie viele andere Versicherer kämpft die Nürnberger mit hohen Kosten, vor allem in der Kfz- und Wohngebäudeversicherung. Nachdem der Versicherer im Geschäftsjahr 2023 noch einen Gewinn in Höhe von 43 Millionen Euro auswies, musste er seine Erwartungen für 2024 mehrfach revidieren. Zuletzt gab die Nürnberger bekannt, dass selbst ein ausgeglichenes Ergebnis nicht mehr möglich sei. Stattdessen rechnet man derzeit mit einem Verlust zwischen 65 und 85 Millionen Euro. Die Tatsache, dass in den anderen Geschäftsfeldern Personenversicherung, Asset Management und Bankdienstleistungen laut Versicherer die selbst gesteckten Ziele teils übererfüllt werden, lässt darauf schließen, wie schwierig die Situation in der Schaden- und Unfallversicherung derzeit ist.
Kaaz soll Ruder rumreißen
Seit Juli vergangenen Jahres soll die von der Ergo gewechselte Vorständin Christine Kaaz das Ruder rumreißen und den Versicherer wieder in Richtung schwarzer Zahlen manövrieren. „Das Ziel für die Schaden- und Unfallversicherung ist, so schnell wie möglich wieder profitabel zu werden“, erklärte Kaaz im Gespräch mit procontra.
Gelingen soll dies unter anderem über Sanierungen des Bestands sowie über Prämienerhöhungen. Erst vor kurzem war bekannt geworden, dass die Nürnberger im Januar ihre Prämien in der Kfz-Versicherung um 5 bis 35 Prozent angehoben hatte – allerdings galt diese Maßnahme nur fürs Neugeschäft, wie ein Sprecher betonte. Zudem sollen über den ebenfalls zur Gruppe gehörenden Versicherer Garanta nur noch Fahrzeuge im Privat- und Werkverkehr, allerdings keine Lkw mehr versichert werden. Dies sei künftig nur noch über die Nürnberger Allgemeine Versicherungs-AG möglich.
Mit seinen Maßnahmen will der fränkische Versicherer bis 2027 wieder eine schwarze Null im Schaden- und Unfallgeschäft schreiben.