Beitragserhöhungen am Horizont

Steigende Schäden und Kosten: Kfz-Versicherer vor Milliardenverlust

Nach Angaben des Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) werden die Kfz-Versicherer in diesem Jahr einen Verlust von etwa 2 Milliarden Euro erleiden. Die Rückversicherer wollen auf Prämienerhöhungen hinwirken.

Author_image
09:10 Uhr | 21. Oktober | 2024
Ein Auto in der Werkstatt von unten auf den Reifen fotografiert

Die Versicherer müssen für jeden eingenommenen Euro 1,06 Euro für Schäden und Verwaltungskosten aufwenden.

| Quelle: Ziga Plahutar

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat eine neue Hochrechnung zu den Verlusten in der Kfz-Versicherung vorgelegt. „Nach unseren aktuellen Berechnungen werden die Kfz-Versicherer in diesem Jahr einen Verlust von etwa zwei Milliarden Euro erleiden. Zwar steigen die Beitragseinnahmen auf rund 33,8 Milliarden Euro, doch müssen die Versicherer für jeden eingenommenen Euro 1,06 Euro für Schäden und Verwaltungskosten aufwenden“, erklärt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des GDV. Bereits im Vorjahr mussten die Versicherer ein Minus von über drei Milliarden Euro hinnehmen.

Prämien werden sehr wahrscheinlich steigen

Wie sich diese Situation auf die Prämien der Kfz-Versicherung auswirken wird, bleibt aus Sicht des GDV individuelle Entscheidung der einzelnen Versicherer. „Es besteht natürlich ein Zusammenhang zwischen der Schadenentwicklung und den Beiträgen zur Kfz-Versicherung“, betont Asmussen. Auch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) erwartet von den Versicherern, dass sie die Schadeninflation bei der Prämienkalkulation angemessen berücksichtigen.

Auch von Seiten der Rückversicherer steigt der Druck: Da die Verluste nun bereits im zweiten Jahr so deutlich ausfallen und auf Kostenseite keine Verbesserungen zu erwarten sind, werden Erstversicherer handeln müssen. Laut einem Bericht des „Handelsblatt" will beispielsweise die E+S Rück in den Verhandlungen mit den Versicherern zum Jahreswechsel Prämienerhöhungen erwirken. Beim Branchentreffen am Montag in Baden-Baden wird bereits von Erhöhungen um die acht Prozent gesprochen.

Wie procontra berichtete, hat beispielsweise Marktführer Huk-Coburg bereits konkretere Pläne, in dieser Wechselsaison die Prämien im zweistelligen Bereich anzuheben bzw. anheben zu müssen, um die Schadenkostenquote wieder unter 100 zu drücken.

Steigende Reparaturkosten

Ursächlich für diese negative Entwicklung seien vor allem die seit Jahren steigenden Reparaturkosten. „Sowohl Ersatzteile als auch die Arbeitskosten in Kfz-Werkstätten werden kontinuierlich teurer: Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Preise für Ersatzteile um mehr als sechs Prozent. Die Werkstattkosten erreichten 2023 mit 188 Euro pro Stunde einen neuen Höchststand“, erläutert Asmussen. Im selben Jahr betrug der durchschnittliche Sachschaden in der Kfz-Haftpflichtversicherung etwa 4.000 Euro, während dieser vor zehn Jahren noch bei 2.500 Euro lag.