Rüstung nachhaltig?

Hohe Nachfrage: DWS gibt ESG-Investment-Verbot für Rüstungsfirmen auf

Die Deutsche-Bank-Tochter DWS öffnet ihre ESG-Fonds künftig auch für Investments in Rüstungsanbieter. Auch bei Anlegern stoßen Rüstungs-Investments auf eine wachsende Nachfrage.

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13:04 Uhr | 24. April | 2025
Ein Hubschrauber sowie mehrere Drohnen vor einem Sonnenuntergang

Wo ESG draufsteht, kann zukünftig auch Rüstung drin sein - das ergibt sich aus Beschränkungen, die die DWS für die hauseigenen ESG-Fonds aufgehoben hat.

| Quelle: Anton Petrus

Die DWS, Fondstochter der Deutschen Bank, öffnet sich für Rüstungs-Investments. Dies berichten diverse Medien auf Grundlage von Aussagen von DWS-Chef Stefan Hoops. Dieser hatte verkündet, Beschränkungen aufheben zu wollen, die es einer Reihe von Fonds – den sogenannten ESG-Fonds – unmöglich machten, in Rüstungswerte zu investieren.

Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, sahen die Richtlinien bislang vor, dass ESG-Fonds in Unternehmen investieren, die mehr als 10 Prozent ihres Umsatzes im Verteidigungsbereich erzielen. Waffenhersteller waren auf diese Weise in der Regel aus den Fonds ausgeschlossen. „Das hat sich nun geändert“, so Hoops. Auch, weil viele Rüstungs-Unternehmen, beispielsweise Rheinmetall, an den Aktienmärkten zuletzt stark performten.

Die Entscheidung, die Investitions-Beschränkung aufzuheben, gilt für ganz Deutschland und soll ab 21. Mai dieses Jahres in Kraft treten. Die DWS-Fondsmanager können somit in weitere 34 Unternehmen, die im MSCI World Index gelistet sind, investieren. Möglich sind künftig auch Investments in Firmen, die mit Atomwaffen in Verbindung stehen. Investments in Streumunition sowie andere umstrittene Waffensysteme sollen hingegen weiterhin untersagt bleiben.

Auch andere Vermögensverwalter überdenken derzeit ihre Investmentrichtlinien. Anfang April hatte Allianz Global Investors, einer der beiden Vermögensverwalter der Allianz, bekannt gegeben, dass die meisten der hauseigenen ESG-Fonds künftig auch in Rüstungsunternehmen investieren dürfen.

Anleger investieren verstärkt in Rüstung

Auch von Anlegerseite ist das Interesse an Rüstungs-Investments offenbar groß. So verkündete am Donnerstag der ETF-Anbieter HANetf, dass der hauseigene Rüstungs-ETF „Future of Defence“ mittlerweile über ein Fondsvermögen von über zwei Milliarden Euro verfüge. Allein seit Jahresbeginn 2025 verzeichnete der ETF Zuflüsse in Höhe von 1,07 Milliarden US-Dollar. Der ETF investiert in Unternehmen die Verteidigungsgüter oder Cyber-Verteidigungsdienstleistungen für NATO-Mitglieder und ihre Verbündeten bereitstellen.

Auch bei anderen Anbietern ist das Anleger-Interesse groß. Wie das Branchenmedium „Das Investment“ berichtet, hat der von Wisdomtree angebotene „Wisdomtree Europe Defence ETF“ in seinen ersten 50 Tagen am Markt rund 1,2 Milliarden Euro eingesammelt – beachtlich. Wisdomtree war der erste Anbieter mit einem Rüstungs-ETF, der sich allein auf europäische Unternehmen konzentriert und damit dem Umstand Rechnung zollt, dass viele europäische Staaten verstärkt in ihre Verteidigung investieren wollen, dabei aber auf eine größere Unabhängigkeit von amerikanischen Unternehmen setzen möchten.

Mittlerweile hat auch HANetf nachgezogen. Der am 8. April lancierte “Future of European Defence ETF” konnte in der ersten Woche ein Volumen von zehn Millionen Euro erzielen, verkündet HANetf per Pressemitteilung.