Das sind die Lebensversicherer mit den geringsten Stornoquoten

Die Situation für die deutschen Lebensversicherer ist weiterhin herausfordernd. Nach wie vor agieren viele Deutsche zurückhaltend, wenn es um ihren Konsum und auch die eigene Vorsorge geht, schreibt der Branchenverband GDV in seiner neuen Sommerprognose. Das liege zum Teil auch daran, dass viele Menschen noch auf ihre Nebenkostenabrechnungen warten – und diese können aufgrund der rasant gestiegenen Energiepreise wesentlich höher ausfallen als noch in den Vorjahren.

Nicht bewahrheitet hat sich allerdings die Befürchtung, dass die Menschen aufgrund finanzieller Nöte massenhaft ihre Lebensversicherungen kündigen. Im Gegenteil: Die Stornoquote gemessen an der Zahl der Verträge sank gegenüber 2021 von 2,57 auf 2,51 Prozent, zeigte sich der GDV zuletzt erfreut. Eine aktuelle procontra-Anfrage bei der BaFin zeigt zudem, dass sich die Versicherungsnehmer auch in den vergangenen Monaten nicht von ihren Verträgen trennten. Das ist für die Lebensversicherer von besonderer Relevanz, da sie sonst gegebenenfalls stille Lasten realisieren müssten.

Interessant ist dabei, dass die Stornoquote je nach Versicherungssparte unterschiedlich ausfällt. So liegt die Stornoquote laut aktuellem LV-Check, in den die Geschäftsberichte von 63 Lebensversicherern einfließen, bei Kapitalversicherungen gerade einmal bei 1,80 Prozent. Im Gegensatz zu den anderen Sparten weisen die Kapitalversicherungen jedoch als einzige eine Erhöhung der Stornoquote gegenüber 2021 auf. Im vergangenen Jahr lag sie noch bei 1,69 Prozent.

Unter dem Gesamtschnitt lagen auch die marktweiten Stornoquoten für Rentenversicherungen (2,24 Prozent) sowie Kollektivversicherungen (2,37 Prozent). Über dem Gesamtschnitt lagen die Quoten für Risikoversicherungen (3,01 Prozent) sowie fondsgebundene Lebensversicherungen (3,46 Prozent). Da letztere für die Versicherer immer wichtiger werden, ist die erhöhte Stornoquote in diesem Bereich für die Versicherer ein unerfreulicher Umstand. Allerdings ist die Quote hier in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen. Zum Vergleich: 2016 lag die Stornoquote bei fondsgebundenen Versicherungen noch bei 5,35 Prozent.

Unterschiede gibt es auch bei den einzelnen Anbietern. Nicht bei jedem Lebensversicherer folgte die Stornoquote im vergangenen Jahr dem Markttrend und ging zurück. Bei 29 Anbietern lag die Quote höher als im Vorjahr – in der Regel aber nur leicht.

Die Spannbreite am Markt fällt jedoch weiterhin hoch aus und reicht von 9,31 Prozent in der Spitze bis 0,63 Prozent. Insgesamt zwölf Versicherer kommen auf eine Quote von unter 1,50 Prozent. Wessen Kunden zuletzt besonders treu waren, lesen Sie in der untenstehenden Tabelle.

Hinweis: Der aktuelle procontra LV-Check 2023 mit Angaben zu 63 Lebensversicherern ist ab Anfang August hier bestellbar.