Bundestagswahlkampf
Noch lange vor dem Weihnachtsmann hat die Deutsche Vermögensberatung AG (DVAG) ihren Gabensack weit aufgemacht. Deutschlands größter Strukturvertrieb für Finanz- und Versicherungsprodukte hat in der vergangenen Woche Parteispenden in Höhe von insgesamt 700.000 Euro verteilt. Das ist der Homepage des Bundestages zu entnehmen, auf der Spenden ab einer Höhe von 35.000 Euro veröffentlicht werden. Geld, dass alle Parteien im kurzfristig eröffneten Bundestagswahlkampf sicher gut gebrauchen können.
Mit jeweils 100.000 Euro bedacht wurden Bündnis 90/Die Grünen, die SPD, die CSU und die FDP. Während die ersten drei Parteien erstmalig in diesem Jahr Geld von der DVAG bekamen, war es in 2024 bereits die dritte große Spende an die FDP. Die Liberalen hatten im April 50.000 Euro und erst vor wenigen Wochen weitere 200.000 Euro erhalten, insgesamt also 350.000 Euro.
Noch getoppt wird die FDP aber von der Begeisterung der DVAG für die CDU. Nach zwei Einzelspenden in Höhe von jeweils 100.000 Euro gingen letzte Woche weitere 300.000 Euro auf das Konto der Christdemokraten, bislang also insgesamt 500.000 Euro an Großspenden im laufenden Jahr.
Im vergangenen Jahr war eine Spende der Deutschen Vermögensberatung zu einem Politikum geworden. Die Spende an die CDU war damals von abgeordnetenwatch.de und dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ in einen Zusammenhang mit der EU-Kleinanlegerstrategie und dem damals diskutierten Provisionsverbot gebracht worden. Die DVAG wies einen Zusammenhang der Spende mit der Provisionsthematik zurück.
An diesem Montag, also erst nach Eingang der genannten Spenden, gab die DVAG bekannt, das Riester-Neugeschäft über ihren Produktpartner Generali wieder aufzunehmen. Grund dafür sei die Anhebung des Höchstrechnungszins von 0,25 auf 1,0 Prozent per 1. Januar 2025. Damit dürften sie bei Weitem nicht die einzigen sein (procontra berichtete). Jedoch ist die DVAG offensichtlich ein sehr starker Vertriebsarm für die Riester-Rente. Im Jahr 2021, bevor fast der gesamte Markt das Riester-Neugeschäft einstellte, hatten die Vermögensberater mehr als ein Drittel aller Neuverträge vermittelt.