FIDA-Verordnung: Das sollten Vermittler jetzt wissen

Die geplante Financial Data Access (FIDA)-Verordnung ist eine neue EU-Regulierung, die den Zugang zu Finanzdaten für Drittanbieter und deren Verwendung im Finanzsektor regeln soll. Sie wurde entwickelt, um den Wettbewerb im Finanzmarkt zu fördern, Innovationen voranzutreiben und gleichzeitig den Datenschutz der Verbraucher zu gewährleisten. In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf die wichtigsten Aspekte der FIDA-Verordnung und welche Auswirkungen diese auf Versicherungs- und Finanzvermittler haben könnte.

09:04 Uhr | 09. April | 2025
FIDA-Verordnung: Das sollten Vermittler jetzt wissen
| Quelle: Adobestock

Was ist FIDA und warum ist sie wichtig? 

FIDA ist Teil der Bemühungen der EU, den europäischen Finanzmarkt zu modernisieren und transparenter zu gestalten und erweitert den Anwendungsbereich des Open Bankings hin zu Open Finance. Sie ermöglicht es Drittanbietern, wie Fintechs und Insurtechs, Zugang zu den Finanzdaten von Verbrauchern zu erhalten, sofern der Verbraucher zugestimmt hat. Dies fördert die Entwicklung innovativer Finanzprodukte und -dienstleistungen, indem es eine bessere Nutzung von Finanzdaten erlaubt. Für Vermittler bedeutet das, dass sie eine breitere Auswahl an Tools und Datenquellen haben, um ihren Kunden maßgeschneiderte Lösungen anzubieten. 

Was regelt die FIDA-Verordnung? 

Die FIDA-Verordnung enthält mehrere wesentliche Elemente, die den Zugriff auf und die Nutzung von Finanzdaten betreffen: 

  • Zugang zu Finanzdaten: Drittanbieter können auf Finanzdaten zugreifen, die bei Banken, Versicherungen und anderen Finanzinstituten gespeichert sind. Der Zugriff erfolgt jedoch nur mit ausdrücklicher Zustimmung des Verbrauchers. 

  • Sicherheitsvorkehrungen: Es werden hohe Anforderungen an die Sicherheit des Datenzugriffs und der Datenübertragung gestellt. Die Verordnung sieht strenge Anforderungen an Authentifizierung und Datensicherheit vor. 

  • Verbraucherschutz: Ein zentraler Punkt der FIDA-Verordnung ist der Verbraucherschutz. Verbraucher müssen klar darüber informiert werden, welche Daten sie teilen und welche Rechte sie in Bezug auf ihre Daten haben. 

  • Datenportabilität: Verbraucher haben das Recht, ihre Finanzdaten in einem strukturierten, maschinenlesbaren Format an Dritte zu übertragen. Dies erleichtert die Nutzung von Finanzdienstleistungen durch Drittanbieter. 

Auswirkungen auf Versicherungs- und Finanzvermittler 

Erhöhte Datenverfügbarkeit 
Durch die FIDA-Verordnung wird den Versicherungs- und Finanzvermittlern ein breiterer Zugang zu den Finanzdaten ihrer Kunden ermöglicht. Dies eröffnet neue Möglichkeiten, um maßgeschneiderte Angebote zu erstellen und Dienstleistungen zu optimieren. Ein Vermittler könnte beispielsweise auf die Finanzhistorie eines Kunden zugreifen, um bessere Versicherungspolicen oder maßgeschneiderte Finanzprodukte anzubieten. 

Verstärkter Wettbewerb 
Die FIDA-Verordnung wird zu einem verstärkten Wettbewerb im Finanzsektor führen. Versicherungs- und Finanzvermittler müssen sich auf die neuen Gegebenheiten einstellen, indem sie digitale Lösungen und innovative Technologien integrieren. Wer in der Lage ist, Kunden durch datengestützte Empfehlungen und personalisierte Produkte besser zu bedienen, wird sich einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. 

Bessere Kundenerfahrung 
Durch den verbesserten Zugang zu Finanzdaten können Vermittler ihren Kunden ein reibungsloseres und schnelleres Serviceerlebnis bieten. Kundendaten können automatisch in Angebote einfließen. 

Erhöhte Anforderungen an den Datenschutz 
Ein weiteres wichtiges Thema für Versicherungs- und Finanzvermittler ist der Datenschutz. Die FIDA-Verordnung verpflichtet zur Einhaltung strenger Datenschutzvorgaben, was bedeutet, dass alle personenbezogenen Daten in Übereinstimmung mit der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) verarbeitet werden müssen. Vermittler müssen sicherstellen, dass sie nur mit zertifizierten und sicheren Drittanbietern zusammenarbeiten, um das Vertrauen ihrer Kunden zu wahren. 

4. Herausforderungen für Versicherungs- und Finanzvermittler 
Trotz der vielen Chancen gibt es auch Herausforderungen, die Vermittler in Bezug auf die FIDA-Verordnung beachten müssen: 

  • Komplexität der Implementierung: Die Integration neuer Systeme und der Umgang mit verschiedenen Datenquellen kann für kleinere Vermittler herausfordernd sein. Es ist wichtig, geeignete technische Lösungen zu finden, die den rechtlichen und sicherheitstechnischen Anforderungen entsprechen. 

  • Vertrauen der Kunden gewinnen: Der Umgang mit sensiblen Finanzdaten erfordert Transparenz und Vertrauen. Vermittler müssen den Kunden klar machen, wie ihre Daten verwendet werden und welche Vorteile der Zugriff auf diese Daten bringt. 

  • Regelmäßige Updates und Compliance: Da sich die regulatorischen Anforderungen ständig weiterentwickeln, müssen Vermittler sicherstellen, dass ihre Systeme regelmäßig aktualisiert werden, um die Anforderungen der FIDA-Verordnung und anderer relevanter EU-Richtlinien zu erfüllen. 

5. Fazit und Ausblick 
Die FIDA-Verordnung stellt einen wichtigen Schritt in der Weiterentwicklung des europäischen Finanzmarktes dar. Sie bietet sowohl Chancen als auch Herausforderungen für Versicherungs- und Finanzvermittler. Die Fähigkeit, auf eine breitere Datenbasis zugreifen zu können, ermöglicht es, bessere und individuellere Finanz- und Versicherungsprodukte anzubieten. Gleichzeitig müssen Vermittler sicherstellen, dass sie den strengen Anforderungen der Verordnung in Bezug auf Datenschutz, Sicherheit und Transparenz gerecht werden. 

„Die Einführung von FIDA sollte praxisnah erfolgen, um übermäßige Bürokratie und unverhältnismäßige Kosten für die Vermittlerinnen und Vermittler zu vermeiden“, fordert Norman Wirth, Geschäftsführender Vorstand Bundesverband Finanzdienstleistung AfW. „Eine reibungslose Integration in bestehende Verwaltungs- und Beratungssysteme ist entscheidend, um den tatsächlichen Nutzen für die Branche und die Kunden sicherzustellen. Darüber hinaus sollte die regulatorische Umsetzung klar und eindeutig definiert sein, um Unsicherheiten zu vermeiden.“