Kombi-Tarife im Test

Große Preisunterschiede bei Rechtsschutzversicherungen

Ein aktueller Vergleich der Basis- und Premium-Tarife von 13 Anbietern fördert Beitragsunterschiede von über 50 Prozent bei Privat-, Berufs- und Verkehrsrechtschutz-Kombiprodukten zu Tage.

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14:02 Uhr | 08. Februar | 2023
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Über 50 Prozent mehr als die günstigsten Angebote kosten laut dem DISQ manche Kombi-Rechtsschutztarife im Basis- und Premiumbereich.

| Quelle: LSOphoto

Rechtsschutzversicherungen werden seit einiger Zeit verstärkt nachgefragt. Während die Anzahl der Policen zwischen den Jahren 2010 und 2019, laut GDV, nur um 1,8 Millionen nach oben kletterte, also um durchschnittlich 180.000 Stück pro Jahr, waren es in den Jahren 2020 und 2021 schon rund 400.000 respektive 300.000. Quasi jeder hat schon einmal davon gehört, dass ein Rechtsstreit teuer werden kann. Diese Sorge wissen die Deutschen anscheinend gerne von sich gewälzt und greifen zunehmend zu Policen, die neben privaten und beruflichen auch Verkehrsrechtsstreitigkeiten abdecken.

Die meisten Rechtsschutzversicherer bieten Kombinationen aus diesen drei Bereichen an. Eine Orientierung, wessen Produkte sich dabei aus Preis- und Leistungssicht besonders lohnen, will das Deutsche Institut für Service-Qualität (DISQ) mit einem aktuellen Test im Auftrag des Fernsehsenders ntv bieten. Dafür wurden bei 25 Rechtsschutzversicherern Daten zu Leistungen und Preisen gültig ab Januar 2023 angefragt. Zwölf von ihnen wollten, laut DISQ, nicht antworten, weshalb sich der Vergleich auf die Angebote von 13 Versicherern stützt.

Leistungen insgesamt „sehr gut“ und „gut“

Mit 60 Prozent machte den Großteil der Gesamtnote die Leistungsanalyse aus. Dabei wurden 33 Kriterien abgefragt, die sich aus speziellen Leistungen für die Bereiche Privat-, Berufs- und Verkehrsrechtsschutz, allgemeinen Leistungsmerkmalen sowie den Rahmendaten der Bedingungen zusammensetzten. Die konkreten Kriterien und weitere Informationen zur Methodik gibt es hier.

Miteinander verglichen wurden dabei jeweils die Basis- als auch die leistungsstärkeren Premium-Tarife der Anbieter. Zusammengefasst lagen dabei alle im Bereich „sehr gut“ bis „gut“, wobei das DISQ mitteilt, dass die Leistungsskala bei den Basis-Kombiprodukten bis hinunter zur zweitschlechtesten Stufe „ausreichend“ reicht. Die Premium-Tarife würden dies aber wieder ausgleichen.

Mit 95,3 von 100 möglichen Punkten ist die KS/Auxilia Leistungssieger. Hinter ihr reihen sich Örag (91,4) und Roland (89,2) ein. Am schlechtesten schnitt die Deurag mit 70,5 Punkten ab, wobei die Stufe „gut“ bis genau 70 Punkte reicht.

Große Preisunterschiede

Die Kostenanalyse machte 40 Prozent am Gesamtergebnis aus. Für drei Kundenprofile (Single, Paar, Familie) wurden Basis- und Premium-Tarife miteinander verglichen, jeweils komplett ohne Selbstbeteiligung sowie mit 150 Euro. Laut den Prüfern gehen die Preise weit auseinander. Der Unterschied vom günstigsten zum teuersten Tarif liege demnach im Basisbereich bei 55,3 Prozent und im Premiumbereich sogar bei 57,1 Prozent. Tatsächlich würden in beiden Bereichen die jeweils günstigsten Produkte ohne Selbstbeteiligung weniger kosten als die meisten Tarife mit Selbstbeteiligung.

Punktemäßig ganz oben tummeln sich bei der Kostenanalyse die WGV (100 Punkte), die KS/Auxilia (97,2) und Allrecht (94,5). Am schlechtesten schnitt, mit weitem Abstand und auf der Stufe „ausreichend“, die Örag (55,7) ab.

Im Gesamtergebnis konnte die KS/Auxilia (96 Punkte) die Prüfer am meisten überzeugen. Die Gesamtnote „sehr gut“ sammelten außerdem WGV (91,2), Roland (87,1), Allrecht (85,9) und Itzehoer (83,8). Alle übrigen Teilnehmer konnten immerhin ein Gesamtergebnis auf der Stufe „gut“ erzielen.