Prävention gegen Leitungswasserschäden auf dem Vormarsch
Das Geschäft mit Wohngebäudeversicherungen könnte so schön sein, wären da nicht die aus Sicht der Versicherer erheblichen Schäden. Nicht zuletzt aufgrund hoher Katastrophenschäden rutschte die Combined-Ratio bei vielen Versicherern tief in den roten Bereich.
Hinzu kommen steigende Kosten für Handwerker und Baumaterialien und ein hoher Wettbewerbsdruck, der es den Versicherern unmöglich macht, die hohen Schadenkosten im erforderlichen Umfang an die Kunden weiterzugeben. Um Kosten einzusparen, setzen Versicherer verstärkt auf Prävention.
Hör mal, wer da tropft
Denn auch, wenn medial vor allem über Schäden aus Extremwettereignissen berichtet wird, kommt der Großteil der zu leistenden Schadensumme aus undichten Rohren. Laut Branchenverband GDV platzt in Deutschland durchschnittlich alle 30 Sekunden irgendwo ein Rohr oder eine Dichtung löst sich. 2021 sorgten Leitungswasserschäden für Schäden in Höhe von 3,8 Milliarden Euro.
Die HDI-Tochter Th!nx hat in diesem Zusammenhang mit „Leak360“ eine Sensorik-Lösung entwickelt, mit der potenzielle Schäden frühzeitig erkannt und Wasser-Großschäden vermieden werden können. Die Wasser-, Feuchtigkeits- und Frostsensoren erkennen abnormale Verbräuche und feuchte Bereiche automatisch und alarmieren im Fall der Fälle zuvor festgelegte Personen.
„Schadenprävention und -minderung ist uns und unseren Versicherungsnehmern sehr wichtig“, betont Barbara Klimaszewski-Blettner, Managing Director Germany bei HDI Global. „Mithilfe innovativer Lösungen leisten wir für Bestands- und Neukunden weltweit einen Beitrag zur Reduktion vermeidbarer Schäden. HDI Global belohnt den Einsatz von Leak360 im Rahmen der Versicherungslösung, z.B. beim Selbstbehalt.“
Auch andere Versicherer setzen beim Thema Leitungswasserschäden auf Prävention. So hat die Gothaer im vergangenen Jahr eine Kooperation mit dem Armaturenhersteller Grohe bekannt gegeben. 100 Kunden sollten dabei das Wassersicherheitssystem Grohe Sense testen. Mittlerweile habe man den Testlauf auf eine vierstellige Anzahl von Kunden ausgeweitet, teilte eine Gothaer-Sprecherin auf Nachfrage mit. Auch andere Anbieter, wie die Bayerische, Provinzial oder die Versicherungskammer bieten ihren Kunden vergleichbare Präventionsangebote beziehungsweise erproben sie.
Nachgewiesener Nutzen
Das vom ehemaligen Getsafe-Manager gegründete Start-up Enzo hat sich ebenfalls dem Thema Prävention verschrieben und will seinen Kunden kostenlos Leckage-Sensoren zur Verfügung stellen. Noch in diesem Jahr sollen diese ausgeliefert werden.
Dass Leckage-Systeme tatsächlich einen Nutzen erbringen, hatte der internationale Makler Aon Anfang des Jahres in seinem Blog beschrieben: So hatten Versicherungsdaten eines kanadischen Immobilienunternehmens gezeigt, dass sich die Schadenhöhe durch den Einsatz von Leckage-Systemen um ein Viertel verringert hatte.