Neue Typklassen für über 12 Mio. Fahrer

Welchen Autobesitzern höhere Versicherungsprämien drohen

Der Versichererverband GDV hat seine Typklassenstatistik für rund 32.000 Fahrzeugmodelle überarbeitet. Sieben Millionen rutschen demnach in eine höhere Klasse - für sie könnte die Versicherung teurer werden.

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14:09 Uhr | 19. September | 2024
Parkplatz mit vielen Autos

Für rund 12 Millionen Autobesitzer ändert sich die Typklasse - das bedeutet eventuell höhere oder niedrigere Versicherungsprämien.

| Quelle: koiguo

Für 7,1 Millionen Autofahrer könnte es im kommenden Jahr teuer werden. Dies geht aus der aktuellen Typklassen-Statistik hervor, die der Versichererverband GDV an diesem Donnerstag veröffentlichte.

Dieser zufolge bleibt für den Löwenanteil der deutschen Autofahrer (71 Prozent bzw. 30 Millionen) alles beim Alten: Ihr Fahrzeug ist weiter in derselben Typklassen wie zuletzt. „Für rund 7,1 Millionen Autofahrer gelten in der Kfz-Haftpflichtversicherung künftig höhere Einstufungen, rund 5,1 Millionen profitieren von besseren Typklassen“, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen.  

In der Typklassen-Statistik des GDV umfasst derzeit 33.000 verschiedene Automodelle. Verzeichnen die Versicherer bei einem bestimmten Modell besonders viele und teure Schäden, erhält das Fahrzeug eine höhere Typklasse. Gibt es hingegen wenig Schäden und nur geringe Schadenkosten, sinkt die Typklasse. Je höher die Typklasse, desto wahrscheinlicher sind höhere Versicherungsprämien. Maßgeblich für die Einstufung sind die Schadenbilanzen der Jahre 2021 bis 2023. 

Insgesamt gibt es in der Kfz-Haftpflichtversicherung 16 Typklassen. Die niedrigste ist die Typklasse 10, die höchste 25. In der Vollkasko reicht die Skala von 10 bis 33, in der Teilkasko sogar bis 34. Hohe Einstufungen weisen vor allem hochpreisige Fahrzeuge und SUV auf, wie beispielsweise:

  • Range Rover Velar 20D AWD (Haftpflicht: 24; Vollkasko: 29; Teilkasko: 30)

  • Porsche Cayenne/Coupe S 2.9 (23/29/30)

  • Lexus RX 450H Hybrid AWD (21/33/33)

  • Mercedes-Benz S 350 CDI

Niedrige Typklassen haben indes vorwiegend Kleinwagen, wie der VW Up, der Renault Twingo oder der Opel Adam.

Bleibt die Frage, für welche Autobesitzer es im kommenden Jahr potenziell teurer wird. „Große Sprünge sind die Ausnahme, nur für wenige Modelle geht es um mehr als eine Klasse nach oben oder nach unten“, gibt Asmussen gleich Entwarnung. Doch es gibt diese Ausnahme: So geht es für Besitzer eines Kia Nero EV in der Teilkasko gleich vier Typklassen nach oben: Statt in Typklasse 21 ist der südkoreanische Wagen künftig in Klasse 25 eingruppiert. Einen starken Anstieg gab es auch für den Audi SQ5 3.0 TFSI Quattro, der künftig in der Haftpflichtversicherung die Typklasse 17 hat – das ist drei Typklassen höher als zuvor. In der Teil- sowie Vollkasko ging es derweil um jeweils eine Klasse nach oben.

Wie bereits erwähnt, sanken für 5,1 Millionen Pkw-Besitzer die Typklassen. Das könnte niedrigere Prämien nach sich ziehen. Freuen können sich beispielsweise die Besitzer eines Hyundai Tucson 1.6. Für diese Fahrzeuge sank nicht nur die Typklasse in der Haftpflicht von 19 auf 18, sondern jeweils auch um drei Klassen in der Teil- sowie Vollkasko. Wer einen Mercedes-Benz EQC 400 4Matic fährt, kann sich sowohl in Haftpflicht, Teil- sowie Vollkasko um eine um zwei Typklassen gesunkene Einstufung freuen.

Die Typklasse für jedes der rund 32.000 Modelle lässt sich über ein vom GDV zur Verfügung gestelltes Tool ermitteln. Angemerkt sei an dieser Stelle jedoch: Die Typklasseneinstufung durch den GDV ist für die einzelnen Versicherer unverbindlich. Selbst eine deutlich gesunkene Typklasse ist somit kein Garant für eine geringere Versicherungsprämie.