Lemonade: Versicherungsbetrieb in Deutschland gestartet
Vor einer Woche wurde noch gemutmaßt, nun ist es Gewissheit: Das US-amerikanische InsurTech Lemonade hat heute seinen Versicherungsbetrieb hierzulande aufgenommen. Damit ist Deutschland der erste Markt in Europa, auf dem der hochgepriesene Digitalversicherer tätig wird. Laut seiner deutschen Internetseite soll der Betrieb in Kürze auch in etlichen weiteren europäischen Ländern starten.
Los ging es hierzulande heute um 14 Uhr. Im Angebot hat das InsurTech Hausrat- und private Haftpflichtversicherungen, die ab 2 Euro Monatsbeitrag erhältlich sind. Sie können über die App des Versicherers oder über dessen Internetseite abgeschlossen werden. Der Vergleichsportal-Riese Check24 wird die Produkte des InsurTechs aber wohl nicht anbieten dürfen. Denn Lemonade-CEO Daniel Schreiber schloss gegenüber dem Online-Magazin Gründerszene eine Zusammenarbeit mit Vergleichsportalen in Deutschland aus. Allerdings arbeitet Lemonade generell nicht mit Vermittlern zusammen. Laut Schreiber sollen „vor allem persönliche Weiterempfehlungen und digitale Werbung das Wachstum bringen.“
Willst Du Dich versichern?
Bei der Ansprache seiner potenziellen Kunden setzt Lemonade auf sehr einfach gehaltene Sprache und ein „lockeres Du“ als Anrede. In den FAQs finden sich viele kurze Antworten, die sich bereits mit den Versicherungsbedingungen beschäftigen. Zum Beispiel, inwiefern sich der Kreis der versicherten Personen erweitern lässt oder ob Laptops mitversichert sind.
Der deutsche Ableger des US-amerikanischen InsurTechs ist an die niederländische Holdinggesellschaft Lemonade B.V. angeschlossen, die die europäischen Aktivitäten von Lemonade leitet. Der Versicherungsvertrieb in Deutschland wird durch die Lemonade Insurance N.V. ermöglicht. Diese Versicherungsgesellschaft mit Sitz in Amsterdam ist nach niederländischem Recht organisiert und zum Verkauf von Versicherungspolicen in Deutschland zugelassen. Als Rückversicherer und Berater für das deutsche Geschäft von Lemonade fungiert die Axa.
Das InsurTech aus den USA ist vor allem wegen seines „Givebacks“ bekannt geworden. Das Unternehmen behält stets 20 Prozent der Beitragseinnahmen für Verwaltungskosten und Gewinnspanne ein. Bleibt am Ende eines Geschäftsjahres von den 80 Prozent etwas übrig, wird es nicht als zusätzlicher Gewinn an die Anteilseigner ausgeschüttet, sondern an soziale Projekte gespendet, die die Kunden selbst auswählen dürfen.