Steile These 2024: „Die neue Riester-Rente wird vorgestellt“
Hintergrund:
Magere Renditen, hohe Kosten und eine Abwendung des Vertriebs – die Riester-Rente hat ein schlechtes Image. Konkrete Reformvorschläge der Fokusgruppe Altersvorsorge lassen auf ein Revival hoffen.
Im Juli dieses Jahres stellte die von der Bundesregierung eingesetzte Fokusgruppe private Altersvorsorge Reformvorschläge vor, die in der Branche überwiegend positiv aufgenommen wurden.
Kein öffentlich verwalteter Staatsfonds, stattdessen Bestandsschutz für die 16 Millionen bestehenden Riester-Verträge. Die Garantievorgaben sollen flexibilisiert werden, sodass stärker am Kapitalmarkt investiert werden kann und weniger Investitionen in Rentenfonds notwendig sind. Zudem wird ein Altersvorsorgedepot, bei dem das Geld zum Beispiel in börsengehandelten Indexfonds (ETFs) angelegt wird, vorgeschlagen. Freiwillige Garantien für extrem sicherheitsorientierte Anleger sollen aber möglich bleiben.
Ich sehe Licht und Schatten. Es ist noch ein weiter Weg bis zum Gesetz.Professor Dr. Jochen Ruß, Institut für Aktuarwissenschaften ifa
Des Weiteren sollen die Fördergrenzen steigen, ein Anbieterwechsel einfacher werden und eine bessere Vergleichbarkeit durch mehr Transparenz geschaffen werden. Allerdings wird auch eine Abkehr von der lebenslangen Verrentung vorgeschla-gen. „Ich sehe im Abschlussbericht Licht und Schatten, vieles ist vage formuliert. Es ist noch ein weiter Weg bis zum Gesetzentwurf, wie die Umsetzung konkret erfolgt, bleibt spannend“, lautet die Einschätzung von Prof. Jochen Ruß vom Institut für Aktuarwissenschaften der Universität Ulm. Das Bundesfinanzministerium ist jedenfalls entschlossen: „Dem BMF ist es ein Anliegen, schnelle und konkrete gesetzgeberische Schritte folgen zu lassen. Das Gesetzgebungsverfahren dazu soll nach Vorstellung des BMFs im kommenden Jahr erfolgen und abgeschlossen werden“, sagte ein Sprecher auf Anfrage von procontra. Es geht also voran.
Prognose:
Die Zinswende macht Riester-Renten wieder attraktiver, wodurch der Reformbedarf aber nicht verschwindet. Die Politik ist entschlossen, kommendes Jahr Nägel mit Köpfen zu machen.
Wahrscheinlichkeit der These: 80 Prozent