Nachhaltige Investments

Geld oder Gewissen?

Die Sorge vor den Folgen des Klimawandels hat erheblichen Einfluss auf das Verhalten der Deutschen auf dem Finanzmarkt. Selbst bei geringer Rendite würde die Mehrheit mittlerweile eine nachhaltige Geldanlage wählen.

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14:03 Uhr | 31. März | 2022
fragender Blick

Die Nachfrage nach Nachhaltigkeitsfonds ist, laut einer aktuellen Studie, in diesem Jahr deutlich gestiegen.

| Quelle: kues1

Die Sorge vor den Auswirkungen des Klimawandels beschäftigt die Menschen zunehmend: Demnach bereitet das Thema 84 Prozent der Deutschen große Sorgen, wie eine aktuelle Erhebung des Marktforschungsinstituts forsa im Auftrag der Gothaer zeigt. Die Auswirkungen der Unwetterereignisse 2021 haben offensichtlich das Risikobewusstsein für die Folgen des Klimawandels auch hierzulande noch einmal geschärft.

Vor diesem Hintergrund nimmt der Trend zur Nachhaltigkeit kontinuierlich zu. Nicht nur das Konsumverhalten im Alltag wird immer öfter entlang ökologischer Kriterien ausgerichtet, auch in der Geldanlage wird der Fokus zunehmend auf nachhaltige Investments gelegt. Über die Hälfte der gut 1.000 befragten Anleger sind die Nachhaltigkeitskriterien beim Investment wichtig.

Die Nachfrage nach Nachhaltigkeitsfonds ist, laut Studie, in diesem Jahr deutlich gestiegen. Demnach antworteten auf die Frage, welche Art von Fonds die Anlegerinnen und Anleger in ihrem Depot haben, 28 Prozent: Nachhaltigkeitsfonds. Im Jahr zuvor waren es nur 17 Prozent gewesen. „Es lässt sich hier mittlerweile ganz klar von einem Trend sprechen“, sagt Christof Kessler, Vorstandssprecher der Gothaer Asset Management AG. „In den letzten drei Jahren ist die Nachfrage nach nachhaltigen Fonds stetig gestiegen."

Nachhaltige Wertsteigerung

Und immer öfter kommt der ESG-Aspekt vollumfänglich zum Tragen: Die Mehrheit der Bevölkerung betrachtet zwar den Umwelt- und Klimaschutz weiterhin als wichtigste Facette von Nachhaltigkeit, aber mit abnehmender Tendenz: Während 2021 noch für 46 Prozent dieses Thema von zentraler Bedeutung war, sind es aktuell nur noch 39 Prozent. Gleichzeitig steigt die Bedeutung der sozialen Gerechtigkeit von 32 Prozent (2021) auf nunmehr 37 Prozent. Diesem Aspekt messen vor allem über 60-Jährige eine große Bedeutung zu, mit 42 Prozent liegen sie fünf Prozentpunkte über dem Durchschnitt. Jüngere Menschen hingegen gewichten die Facetten anders: Bei ihnen stehen Umwelt- und Klimaschutz mit 48 Prozent noch an erster Stelle.

Ob es nun eher der Blick auf Umwelt- (Environment), soziale Aspekte (Social) oder gar die Geschäftspraktiken eines Unternehmens (Governance) sind:  Für 59 Prozent der Befragten hat Nachhaltigkeit bei der Geldanlage eine hohe Bedeutung. 52 Prozent sind sogar bereit in eine nachhaltige Geldanlage zu investieren, auch wenn sie dadurch möglicherweise eine geringere Rendite zu erwarten hätten. Besonders ausgeprägt ist diese Einstellung bei den 30- bis 44-Jährigen. Mit 58 Prozent liegen sie sechs Prozentpunkte über dem Durchschnitt. „Mit einer nachhaltigen Geldanlage geht aber nicht unbedingt eine geringere Rendite einher“, sagt Kessler. Als Beispiel führt er den vermögensverwaltenden Fonds, Gothaer Comfort Dynamik, an, der konkrete ESG-Kriterien berücksichtige und im vergangenen Jahr eine Wertsteigerung von 20,4 Prozent erzielt habe.