50 Euro für Altersvorsorge-Beratung müssen reichen
Während das Thema Vermittlervergütung derzeit hinlänglich diskutiert wird, sind Umfragen, wie Verbraucher zu der Debatte stehen, seltener. Die Meinung der Menschen zum Thema Provisionen im Versicherungsvertrieb unterscheiden sich – häufig je nach Fragestellung – deutlich.
Nun hat die Aeiforia GmbH eine weitere Umfrage zum Thema „Beratungsleistung in der Lebensversicherung“ in Auftrag gegeben und insgesamt 1.000 Personen im Juni dieses Jahres befragen lassen, von denen 815 Menschen auch antworteten – die übrigen äußerten kein Interesse am Abschluss einer Lebensversicherung.
Gerade einmal 44 Prozent der Befragten gaben an, bei einer Lebensversicherungsberatung auf eine personelle Beratung durch einen Fachmann bzw. eine Fachfrau zu setzen – das sind deutlich weniger als in anderen Umfragen. Jeweils ein Viertel schwört derweil auf Hinweise und Tipps aus dem Freundes- und Bekanntenkreis bzw. auf Vergleichsrechner. Die übrigen fünf Prozent gaben an, komplett auf eine Beratung verzichten zu wollen.
Gefragt wurde auch nach der Höhe eines Honorars, das Kunden für die Beratung – selbst wenn diese ohne Abschluss bleibt – auszugeben bereit sind. Fast die Hälfte der Befragten gab an, hierfür bis zu 50 Euro bezahlen zu wollen. Ein Honorar, für das eine adäquate Beratung kaum zu haben sein dürfte.
Mehrheit gegen Bestandsprovisionen
Auch für 50 bis 100 Euro, die immerhin ein Viertel bereit sind zu zahlen, dürfte es beratungsmäßig eher mau aussehen. Gerade einmal vier Prozent der Befragten gaben an, auch ein Honorar jenseits der 1.000 Euro-Grenze zahlen zu wollen. Dieser Anteil steht dabei in enger Korrelation zum verfügbaren Haushaltseinkommen. Bei denjenigen mit einem Haushaltseinkommen von mehr als 7.000 Euro im Monat zeigten sich 35 Prozent bereit, mehr als 1.000 Euro für eine Lebensversicherungsberatung zahlen zu wollen.
Dieses Ergebnis dürfte Wasser auf die Mühlen der Provisionsbefürworter sein: Denn diese argumentieren, dass nur wenige Menschen bereit sind, für eine Altersvorsorge-Beratung zu zahlen. Auch die Befürchtung, dass Honorare insbesondere Geringverdiener von einer Beratung ausschließen, dürfte sich durch die vorliegende Umfrage verfestigen.
Auch darüber hinaus deckt die Umfrage ein merkwürdiges Ungleichverhältnis zwischen Leistungsforderung und der Bereitschaft, dafür auch zu zahlen, auf. Denn 60 Prozent der Befragten gaben an, dass bei der Provisionsvergütung nur eine Abschluss-, jedoch keine Bestandsvergütung gezahlt werden solle. Gleichzeitig gaben aber 35 Prozent der Befragten an, sich bei Fragen während der Vertragslaufzeit ausschließlich an ihren Vermittler zu werden. Ein weiteres Viertel gab an, je nach Anliegen den Vermittler oder den Versicherer zu kontaktieren.
Erwartet wird folglich, dass der Vermittler auch nach Vertragsabschluss für etwaige Probleme oder Fragestellungen zur Verfügung stehen soll – eine Entlohnung hierfür scheint allerdings den wenigsten geboten.