Vertriebsstrategie

LVM setzt weiterhin voll auf die Ausschließlichkeit

Die LVM Versicherung wird im Vertrieb auch weiterhin nur auf ihre eigenen Vertreter setzen. Das gab Vorstandsmitglied Peter Bochnia jetzt bekannt. Die Ausschließlichkeit bietet aus seiner Sicht mehr Vor- als Nachteile.

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07:08 Uhr | 08. August | 2024
LVM-Vorstandsmitglied Peter Bochnia

LVM-Vorstandsmitglied Peter Bochnia setzt im Vertrieb auf die Ausschließlichkeit.

| Quelle: LVM Versicherung/Erik Hinz

Die LVM Versicherung aus Münster organisiert ihren Vertrieb traditionell über sogenannte eigene Vertrauensleute. An diesem Konzept will sie auch in Zukunft festhalten, wie Vorstandsmitglied Peter Bochnia jetzt in einer neuen Interview-Folge mit Prof. Dr. Fred Wagner von der Uni Leipzig betonte.

Auch wenn die Ausschließlichkeit oft totgesagt werde, liefere sie für die LVM konstant gutes Geschäft. „Deshalb sind wir nach wie vor von diesem Weg überzeugt, einerseits aus Tradition, aber auch aus strategischen Erwägungen.“

"Wir reden ganz viel miteinander"

Laut Bochnia bietet die Ausschließlichkeit für die LVM mehr Vor- als Nachteile. Durch die Abgrenzung vom Maklervertrieb müsse man zum Beispiel Vertriebsprozesse nicht doppelt bauen, was wiederum Kosten spare und am Ende den Kunden zugute komme.

Andererseits könne man sich so voll und ganz auf die Stärkung des eigenen Vertriebs konzentrieren. Auch für die Entwicklung neuer Produkte und Provisionssysteme sei die Zusammenarbeit mit der eigenen Vertretervereinigung sehr hilfreich. „Wir reden hier ganz viel miteinander“, so Bochnia.

Mit ihrer Fokussierung auf die Ausschließlichkeit unterscheidet sich die LVM stark von anderen Versicherungsunternehmen, die zum Beispiel zusätzlich auf den Direktvertrieb setzen oder mit Maklern zusammenarbeiten. Aktuell sind rund 2.200 Vertrauensleute der LVM mit ihren Agenturen im ganzen Bundesgebiet vertreten und beschäftigen etwa 5.300 Mitarbeitende.

Kommt es zu einer Trendwende?

Laut Recherchen von procontra sind unterdessen mehrere andere Versicherer dabei, ihre Ausschließlichkeitsorganisation (AO) auszubauen. So kündigten etwa die Inter und die Nürnberger an, ihre Ausschließlichkeitsvermittler in den nächsten Jahren verdoppeln zu wollen. Auf einen Ausbau ihrer AO setzt auch die HDI Deutschland. Ob sich hier nach einem deutlichen Rückgang der Vertreterzahlen in den letzten Jahren womöglich ein Trend zu größeren Exklusivvertrieben ankündigt, bleibt abzuwarten.